13.09.2001

US-ANSCHLÄGE

Bildquelle: PhotoDisc

Fahndung durch E-Mail-Überwachung

Die US-Bundespolizei FBI versucht derzeit offensichtlich ihre "Carnivore"-Systeme, Geräte zur lückenlosen Überwachung aller E-Mails, möglichst flächendeckend zu installieren.

Das umstrittene System wird auf einem Computer mit der FBI-Software, der in einem Käfig gegen Manipulationen von außen geschützt ist, bei Providern installiert und mit deren Servern verbunden. "Carnivore" ist in der Lage, Millionen von E-Mails in Echtzeit auf Stichworte zu durchsuchen.

"In Zeiten wie diesen kann sich kaum ein Internet-Provider gegen eine Installation von 'Carnivore' wehren", meint beispielsweise der deutsche Sicherheitsexperte Christoph Fischer von der Uni Karlsruhe.

Kooperation, aber kein "Carnivore"

Die Online-Dienste AOL und Earthlink räumten unterdessen in öffentlichen Stellungnahmen ein, dass sie mit dem FBI zusammenarbeiten:

"Wir kooperieren mit dem FBI in den laufenden Ermittlungen", sagte AOL-Sprecher Nicholas Graham. Gleichzeitig dementierte der AOL-Sprecher jedoch, dass AOL die Installation von "Carnivore" erlaubt habe.

Aus Unternehmenskreisen war zu vernehmen, dass Microsofts Freemailer Hotmail schon überwacht wird. Dort konzentrieren sich die Abhörmaßnahmen auf Accounts, die den Begriff "Allah" im Namen enthalten und von denen Nachrichten auf Arabisch verschickt wurden.

Widerstand wächst

Ob die Terroristen überhaupt über das Internet kommuniziert haben, um den verheerenden Anschlag vorzubereiten, steht unterdessen noch nicht einmal fest.

Aber auch wenn das der Fall war, werden die Chancen, gerade diese Kommunikation zu belauschen, als gering eingeschätzt - zu groß ist die zu filternde Datenmenge, gleichzeitig sind Verschlüsselungsprogramme zu wirkungsvoll.

Experten kritisieren daher den gegen Terrorismus offenbar gar nicht hilfreichen Aufwand, den FBI und NSA mit "Carnivore" und ECHELON treiben.