14.09.2001

US-ANSCHLÄGE

Bildquelle: ap

Mehr Akzeptanz und Umsatz für Biometrie

Die Terroranschläge in den USA haben eine neue Diskussion über Sicherheit im täglichen Leben ausgelöst. Nicht nur Wachdienste, sondern auch die Hersteller von Sicherheitssystemen aller Art bieten ihre Services zunehmend lautstark als Lösung für aufkommende Ängste an.

Insbesondere die Hersteller von Biometrie-Systemen sehen in der Katastrophe auch Absatzchancen:

Henning Arendt, Leiter des Projekts BioTrusT, das, unterstützt vom deutschen Bundeswirtschaftsministerium, die Marktchancen der Technologie untersucht, rechnet nun auch mit einer größeren Nachfrage nach den neuen Erkennungstechnologien:

Nutzen fraglich

"Ich denke, wir werden nicht um die eindeutige Personenkontrolle herumkommen. Da kann die Biometrie helfen", sagte Arendt weiter. Ob minutiös geplante Anschläge wie in den USA dadurch verhindert werden können, sei allerdings fraglich.

Trotz dieser eingestandenen Unzulänglichkeit bietet sich die Biometrie-Branche in diesen Tagen als Problemlöser an:

Auf Flughäfen, in öffentlichen Gebäuden, aber auch in Geschäftshäusern wird derzeit gründlicher kontrolliert. Um diese zusätzliche Arbeit auf Dauer bewältigen zu können, scheinen Biometrie-Lösungen perfekt geeignet zu sein.

Liberale Grenzkontrollen vs. Sicherheit

In Deutschland arbeiten unter anderem die Siemens-Tochter Infineon, der Gelddrucker Giesecke & Devrient und die Bundesdruckerei in Berlin im Biometrie-Bereich.

Die Bundesdruckerei hat sich dabei zunächst auf die Grenzkontrollen spezialisiert und dafür eine spezielle Kamera zur Gesichtserkennung entwickeln lassen. Vier Pilotprojekte, zwei bei internationalen Flughäfen, laufen dazu in diesem Jahr an.

Datenschutz kein Problem

Werner Schmidt, Sprecher des deutschen Bundesbeauftragten für den Datenschutz, verneinte unterdessen die Frage, ob durch die technische Überprüfung von Finger- oder Handabdruck, Gesicht oder Auge der Mensch "gläsern" werde.

Es müsse sichergestellt werden, dass die Daten nicht zentral gespeichert und etwa an das Bundeskriminalamt weitergegeben werden.