Strafanzeigen in der Mobtel-Causa
Das Drama um den serbischen Mobilfunker Mobtel nimmt keine Ende: Nun hagelt es Strafanzeigen gegen den ehemaligen Geschäftsführer und eine Belgrader Richterin.
Das Innenministerium Serbiens hat am Montag drei Strafanzeigen gegen den Ex-Geschäftsführer des serbischen Mobilfunkbetreibers, Patrick Harpur, eingereicht.
Laut Belgrader Medienberichten wird Harpur angelastet, im Dezember 2003 ein gesetzwidriges Abkommen mit der Firma Mobikos des kosovarischen Geschäftsmannes Ekrem Luka abgeschlossen zu haben. Zwei weitere Strafanzeigen gegen Harpour beziehen sich auf Steuerhinterziehung und Verrat von Dienstgeheimnissen, meldete der Sender B-92.
Die serbische Regierung hatte in der letzten Dezemberwoche den Entzug der Funklizenz für den Handynetzbetreiber beschlossen. Anlass dafür war das strittige Abkommen mit Luka, das allerdings nur vier Monate lang in Kraft war.
Nach Überschuldung, Bestechungsvorwürfen und Lizenzentzug soll das Schiedsgericht in Zürich entscheiden, wem die Mehrheit an dem serbischen Mobilfunker zusteht.
Richterin unter Beschuss
Die Polizei hat in der Causa Mobtel zudem Strafanzeige gegen eine Richterin des Belgrader Handelsgerichts erstattet. Durch ihren Beschluss wurde der Name des Mobtel-Mehrheitsbesitzers, der ursprünglich als "System Brüder Karic BK-Trade" registriert wurde, in "BK-Trade" korrigiert.
Laut einer Polizeiaussendung gebe es begründeten Verdacht, dass sich dieser Beschluss auf den Prozess auswirken dürfte, der vor dem Zürcher Schiedsgericht in der Causa Mobtel geführt wird.
Eigentumsverhältnisse ungeklärt
Belgrader Regierungsexperten behaupten schon längere Zeit, dass die Firma BK-Trade gar nicht der Mobtel-Mitbesitzer sei, da der Mobilfunkbetreiber seitens der Firma unter dem Namen "System Brüder Karic BK-Trade" und der serbischen Post PTT gegründet wurde.
Der Belgrader Geschäftsmann Bogoljub Karic hatte seine russische Tochterfirma BK-Trade im Mai an die österreichischen Investoren Martin Schlaff, Josef Taus und Herbert Cordt verkauft. An einer Übernahme der Mobtel war zuletzt auch die mobilkom austria interessiert.
(Futurezone/APA)