Sundt verlässt die Telekom Austria

rücktritt
12.01.2006

Die monatelangen Spekulationen haben ein Ende: Telekom-Austria-Chef Heinz Sundt tritt zurück und übergibt das Zepter Ende Mai an Boris Nemsic, der weiterhin Chef der mobilkom austria bleibt.

Nachdem die Gerüchte über eine Ablöse Sundts in immer kürzeren Abständen aufgeflammt waren, ist es nun so weit.

Nach der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung am Donnerstag wurde der Rücktritt von Sundt mit Ende der ordentlichen Hauptversammlung am 23. Mai 2006 bekannt gegeben. Nemsic wird die Nachfolge antreten.

Sundt verlässt das Unternehmen mit einem Rekordergebnis. Im Geschäftsjahr 2005 hat die TA nach bisherigen Prognosen mindestens 370 Mio. Euro Nettogewinn eingefahren, das beste Ergebnis seit dem Börsengang und in der Unternehmensgeschichte.

Sundt als Konsulent

Sundt wird das Unternehmen weiterhin im Rahmen eines Konsulentenvertrages bei der Expansion der Telekom-Austria-Gruppe nach Serbien unterstützen.

Ebendiese Expansion könnte Sundt letztlich auch zum Verhängnis geworden sein, wenn man die Causa Mobtel und deren Auswirkungen auf die österreichische Hypo-Alpe-Adria Bank betrachtet.

Fischer rückt nach

Rudolf Fischer wird ab diesem Zeitpunkt zusätzlich zu seiner bisherigen Funktion als Chef der Festnetzsparte die Position des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Gruppe einnehmen.

Stefano Colombo behält als CFO die Verantwortung für die Finanzen der TA-Gruppe.

"Der Aufsichtsrat hat die Entscheidung von Herrn Sundt zur Kenntnis genommen. Unter seiner Führung hat sich das Unternehmen zu einem modernen, erfolgreichen Player am Markt und zu einem bedeutenden österreichischen Börsenwert entwickelt. Wir freuen uns, mit Boris Nemsic über einen exzellenten Nachfolger zu verfügen, der die Kontinuität im Unternehmen sicherstellt", so ÖIAG-Chef Peter Michaelis als Aufsichtsratsvorsitzender.

Die Staatsholding ÖIAG hält derzeit noch 25,2 Prozent an der TA.

Die Hintergründe

Sundts Vertrag sollte ursprünglich bis April 2007 laufen. Hintergrund der schon seit Jahren andauernden Debatte über die vorzeitige Ablöse Sundts sind laut wiederkehrenden Medienberichten schwere Differenzen zwischen dem TA-General und dem Finanzministerium.

Sundt hatte sich im Jahr 2000 klar gegen den damaligen Börsengang seines Unternehmens ausgesprochen - ein Umstand, den ihm Finanzmister Karl-Heinz Grasser noch heute vorhalten soll. Zuletzt hatten Debatten über die neue TA-Struktur das Verhältnis von Sundt zum Eigentümer zusätzlich belastet.

(Futurezone/APA)