Kaufangebot für Virgin Mobile aufgestockt

NTL Group
13.01.2006

Nach Ablehnung des ersten Übernahmeangebots hat der Kabelnetzbetreiber NTL sein Angebot auf 5,46 Euro pro Aktie aufgestockt.

Der britische Kabelnetzbetreiber NTL hat offenbar wieder gute Aussichten, den Mobilfunkanbieter Virgin Mobile zu übernehmen. Bei Virgin sei ein erhöhtes Angebot von 372 Pence je Aktie [5,46 Euro] gegangen, hieß es in mit der Sache vertrauten Kreisen am Freitag.

Das Board habe der Offerte unter Vorbehalt zugestimmt und werde im Laufe des Tages zusammenkommen, um über eine Offenlegung seiner Bücher für NTL zu beraten.

Sowohl NTL als auch Virgin lehnten eine Stellungnahme ab.

Branson war optimistisch

NTL hatte zuvor 817 Mio. Pfund [1,207 Mrd. Euro] oder 323 Pence po Aktie geboten, was vom Virgin Führungsgremium abgelehnt worden war, weil es nicht den wahren Wert des Unternehmens widerspiegle. Daraufhin kamen die Gespräche zwischen den beiden britischen Unternehmen kurzzeitig zum Stillstand kamen.

Virgin-Großaktionär Richard Branson war danach dennoch optimistisch, dass sich beide Konzerne rasch auf die "NTL-Virgin-Ehe" verständigen. Branson, der über seine Virgin Group 72 Prozent an dem Mobilfunkanbieter hält, hatte sich wiederholt für den Zusammenschluss aus gesprochen.

Er sei bereit, seine Anteile in NTL-Aktien zu tauschen, wenn die Übernahme zu Stande komme, hieß es. Branson wäre auch bei dem fusionierten Unternehmen mit einem Anteil von rund 14 Prozent voraussichtlich größter Einzelaktionär.

An der Börse in London lag die Virgin-Aktie am Freitag im Verlauf unverändert bei um 370 Pence, was einem Zwachs von einem halben Prozent entspricht.

Auch die NTL-Aktie bewegte sich in der ersten Handelsstunden der NASDAQ kaum, die Börsianer hatte die Entwicklung offenbar so erwartet.

Die Gründe für den Deal

Mit dem Kauf des fünftgrößten britischen Mobilfunkers will NTL ein Unternehmen schaffen, das mit der Marke "Virgin" TV-Dienste, Internet-Zugang, Festnetz-Telefonanschlüsse und Mobilfunkdienste unter einem Dach anbietet.

Damit hätte NTL einen potenziellen Vorteil gegenüber Konkurrenten wie der BT Group oder dem Satellitenbetreiber BSkyB. Virgin Mobile, an dem der britische Milliardär Richard Branson die Mehrheit hält, nutzt für seine Dienste das Netz der Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile.

(APA | Reuters)