Betrug beim Online-Banking nimmt zu

phishing
14.01.2006

Immer mehr Banden spezialisieren sich auf das Erschleichen von Kundendaten und bringen so Bankkunden um ihr Geld.

Angesichts sich massiv häufender Beschwerden über Betrugsfälle beim Online-Banking haben deutsche Konsumentenschützer Alarm geschlagen.

Es gebe eine massive Betrugswelle durch so genanntes Phishing, mit dem sich Angreifer Zugriff auf Online-Konten verschaffen. Hartmut Strube, Finanzjurist bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, zufolge sind immer mehr osteuropäische Banden am Werk.

"Wir beobachten hier eine enorme Dynamik, da hat sich eine echte Betrugsindustrie entwickelt", erklärte Strube.

Beim "Phishing" schicken Trickbetrüger ihren Opfern offiziell wirkende E-Mails, die dazu verleiten sollen, vertrauliche Informationen wie Benutzernamen und Passwörter von Online-Banking-Zugängen, preiszugeben.

Bleiben die Banken kulant?

Auch würden sich immer öfter geprellte Bankkunden melden, bei denen die Institute sich weigern, für die Schäden aufzukommen - oder nur eine minimale Beteiligung anbieten. Eine Praxis, die nach Auffassung der Konsumentenschützer in Zukunft spürbar zunehmen könnte.

Bislang scheine die Schadensregulierung auf Kulanzbasis für die Banken noch lohnend zu sein, weil sie das Online-Banking, das inzwischen rund ein Drittel der Deutschen betreiben, wegen der Kostenersparnis weiter ausbauen wollen.

"Wird allerdings das Online-Banking eines Tages so verbreitet sein wie heute die EC-Karte, müssen wir damit rechnen, dass die Banken weit weniger kulant reagieren und es auf ein Beweislastverfahren ankommen lassen", warnte Strube.

Juristisch sei die Sache nicht eindeutig. Verbraucher, die sich durch E-Mails von Betrügern auf gefälschte Internet-Seiten lotsen lassen und dort ihre Daten eingeben, könnte Fahrlässigkeit vorgeworfen werden.

(futurezone | dpa)