Gemischte Jahresbilanz der IT-Riesen
Während Chip-Weltmarktführer Intel und der weltgrößte Internet-Medienkonzern Yahoo die Erwartungen der Analysten verfehlt haben, hat der größte IT-Konzern IBM in der Nacht auf heute ein solides Ergebnis vorgelegt.
Für das vierte Quartal gab der Weltmarktführer bei Computerchips, Intel, am Dienstag zwar einen um etwa 25 Prozent höheren Nettogewinn von 2,5 Mrd. Dollar oder 40 Cent je Aktie [2,1 Mrd. Dollar oder 33 Cent je Aktie im Vorjahreszeitraum] bekannt. Analysten hatten jedoch im Schnitt 43 Cent je Aktie erwartet.
Auch beim Umsatz legte Intel zu, und zwar um sechs Prozent auf 10,2 Mrd. Dollar. Hier waren von Analysten jedoch im Durchschnitt von 10,56 Mrd. Dollar ausgegangen. Intel-Aktien gaben nachbörslich um 8,8 Prozent nach
"Kein gutes Zeichen für den Dow"
"Am Desktop sieht das wie ein Fehlschlag aus", sagte Hans Mosesmann von Moors & Cabot Capital Markets. Daryl Nanes von Nanes Delorme Capital Management nannte Intel "die Geschichte des Abends". "Sie senken auch den Umsatz im ersten Quartal ab und als Teil des Dow ist das kein gutes Zeichen für den Handel morgen."
Intel hatte im vergangenen Monat bekannt gegeben, dass es von einer starken Nachfrage für seine Laptop-Prozessoren profitiere. Bei PCs sehe das jedoch anders aus.
Desktop-Marktanteile an AMD verloren
Möglicherweise habe der Erzrivale AMD hier seine Position auf dem Markt stärken können, teilte Intel am Dienstag mit. "AMD hat uns vielleicht einen Punkt Marktanteil abnehmen können", sagte Intel-CFO Andy Bryant. Wenn das der Fall sei, liege es am Desktopbereich.
Yahoo-Gewinn stagniert
Auch der größte Internet-Medienkonzern Yahoo verfehlte im Quartal die Gewinnprognosen der Analysten. Für das vierte Quartal gab der Konzern am Dienstag nach Börsenschluss einen Nettogewinn ohne Sonderposten von 247 Mio. Dollar [205 Mio. Euro] oder 16 [Vorjahreszeitraum 13 Cent] je Aktie bekannt.
Analysten hatten im Schnitt mit 17 Cent je Aktie gerechnet.
Der Jahresumsatz stieg um 47 Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar. Das in Kalifornien ansässige Unternehmen konnte seinen Gewinn 2005 mehr als verdoppeln. Yahoo! verdiente 1,9 Milliarden Dollar oder 1,28 Dollar je Aktie gegenüber 839,5 Millionen Dollar oder 58 Cent je Aktie in 2004.
Im nachbörslichen Handel fielen Yahoo-Titel um 13 Prozent von einem Schlusskurs von 40,11 Dollar in New York.
Der Yahoo-Umsatz stieg in den vier Monaten um 36 Prozent auf 1,07 Mrd. Dollar. Analysten hatten mit einem Anstieg um 37 Prozent gerechnet. "Beim Umsatz lag Yahoo knapp unter den Erwartungen, bei der Rentabilität war der Abstand größer", sagte Analyst Heath Terry von CSFB.
Big Blue mit mehr Gewinn
Der weltgrößte Computerkonzern IBM verdiente dank eines guten Geschäftsgangs mit Großrechnern, Chips und Dienstleistungen sowie durch Sparmaßnahmen kräftig.
Der Verkauf der wenig profitablen Personal-Computer-Sparte wirkte sich ebenfalls positiv aus, doch gab es deshalb gegenüber dem Vorjahr rückläufige Umsätze.
Konzernchef Samuel J. Palmisano sagte dazu, das IBM-Geschäftsmodell sei "viel ausgewogener und profitabler als noch vor wenigen Jahren".
IBM erhöhte seinen Jahresgewinn gegenüber der entsprechenden Vorjahreszeit um 6,1 Prozent auf 7,9 Mrd. Dollar [6,5 Mrd. Euro] oder auf 4,87 [4,38] Dollar je Aktie. Der Jahresumsatz fiel wegen des Verkaufs der PC-Sparte an den chinesischen PC-Hersteller Lenovo um 5,4 Prozent auf 91,1 Mrd. Dollar.
Unter Ausklammerung des PC-Geschäfts gab es allerdings einen Umsatzrückgang von einem Prozent. Der Quartalsgewinn erhöhte sich um 12,7 Prozent auf 3,2 Mrd. Dollar oder 1,99 [1,67] Dollar je Aktie.
Bruttogewinnmarge 44,1 Prozent
IBM setzte mit seiner Dienstleistungssparte im Schlussquartal zwölf Mrd. Dollar um oder fünf Prozent weniger als in der entsprechenden Vorjahreszeit. Das darin zusammengefasste Outsourcing-, Consulting- und Service-Geschäft bringt rund die Hälfte des IBM-Gesamtumsatzes.
Der Hardware-Umsatz fiel wegen des weggefallenen PC-Geschäfts um 27 Prozent auf 6,9 Mrd. Dollar. Ohne die Berücksichtigung der PC-Sparte in der Vorjahresvergleichszeit stieg der Hardware-Umsatz allerdings um sechs Prozent. IBM machte mit seinen Chips also gute Geschäfte, während der Softwareumsatz mit 4,6 Mrd. Dollar stagnierte.
Die Bruttogewinnmarge erhöhte sich kräftig auf 44,1 [38,8] Prozent. IBM hatte zum Jahresschluss 13,7 [10,6] Mrd. Dollar liquide Mittel verfügbar.
(futurezone | APA | DPA | Reuters | AP)