25.09.2001

BAD

Bildquelle: bbc

CD-Kopierschutz zum Scheitern verurteilt

Als am Wochenende die ersten Meldungen darüber auftauchten, dass die neue Michael-Jackson-CD mit einem Kopierschutz ausgestattet ist, der das Abspielen mit CD-ROM-Laufwerken verhindern soll, hat das Empörung, aber auch Schulterzucken ausgelöst:

Früher oder später wurde bisher jeder Kopierschutz für Audio-CDs auch am PC umgangen und damit das Erstellen von MP3-Kopien der Stücke wieder so einfach, wie es die Plattenfirmen gerade verhindern wollten.

Allerdings muss bei der neuen Jackson-CD nicht einmal auf die Anleitung, wie der eingestzte Kopierschutz zu umgehen ist, gewartet werden, weil sie schon existert.

Laut einem BBC-Bericht setzt Sony auf die Entwicklung seiner Tochter DADC, "Key2Audio". Diese Technologie kommt auch bei den Veröffentlichungen des deutschen "Zomba"-Labels seit einiger Zeit zum Einsatz und wurde bereits erfolgreich und ohne großen Aufwand umgangen.

Kinderspiel

Schon Anfang August berichtete die Musikzeitschrift "De:Bug" von der relativen Wirkungslosigkeit der "Key2Audio"-Technologie.

Laut der Musikzeitschrift ist es insbesondere auf Apple-Rechnern ein Kinderspiel, die CDs zu hören, die Tracks zu rippen und ins MP3-Format umzuwandeln: Sowohl mit dem gängigen MP3-Tool "Soundjam" als auch mit Apples eigener "iTunes"-Software ist das ohne weiteres möglich.

Beim Abspielen am PC erwiesen sich die CDs als etwas hartnäckiger, allerdings war das Auslesen und Speichern für das gängige Tool "CloneCD" kein Problem. Nach dem Brennen einer Kopie erkannte sogar die Gracenote-CDDB-Datenbank die Titel einwandfrei.

Verärgerte Kunden

Angesichts des zu erwartenden Flops der "Key2Audio"-Technologie ist es kein Wunder, dass Sony nach eigenen Angaben derzeit noch andere Kopierschutzsysteme testet.

Der dabei immer wieder erwähnte "SAFEAUDIO"-Schutz von Macrovison lässt sich allerdings ähnlich leicht umgehen wie Sonys "Key2Audio".

Zunächst sollten die Feldversuche mit den verschiedenen Technologien der Musikindustrie daher vor allem verärgerte Kunden bescheren, die eine teuer erworbene CD nicht an ihrem PC Abspielen können.