Biometrie gegen Häftlingsausbrüche
In den Justizanstalten Wien-Josefstadt und Wien-Simmering wurde eine biometrische Gesichtserkennung installiert, die Ausbrüche verhindern soll.
Mit "Gesichtskontrolle" will das Justizministerium in Zukunft die Sicherheit in den heimischen Gefängnissen erhöhen und Ausbrüche verhindern.
Das bekräftigten Justizministerin Karin Gastinger [BZÖ] und der Leitende Staatsanwalt Karl Drexler am Donnerstagnachmittag im Rahmen einer Pressekonferenz in der Justizanstalt Wien-Josefstadt.
Dort ist nach einem spektakulären Ausbruch eine biometrische Gesichtserkennung für die Besucherzone installiert worden, die täglich von durchschnittlich 400 Personen benützt wird.
Im vergangenen April war ein Häftling mit einem Fluchthelfer, der sich als sein Anwalt ausgab, einfach durch die Sicherheitsschleuse spaziert und aus dem Gefängnis entwichen. "Ein peinlicher Vorfall", räumte Gastinger ein. Man habe allerdings aus den Fehlern gelernt und in diesem Bereich entsprechend "nachjustiert".
Biometrische Legitimation
Dabei wurde auf ein von der Wiener Firma x-pin.com entwickeltes System zurückgegriffen. Jeder, der jetzt in die Vorführzone gelangen will, muss sich zunächst legitimieren und wird dann biometrisch erfasst.
Vergleich beim "Ein- und Auschecken"
Er kann erst dann wieder die Haftanstalt verlassen, wenn beim "Auschecken" festgestellt wird, dass sein Gesicht mit den gespeicherten Daten übereinstimmt.
"Die Daten werden nicht auf Dauer gespeichert, sondern unmittelbar danach gelöscht", betonte x-pin.com-Geschäftsführer Christian Raunegger. Das Chipkarten-System funktioniere "tadellos", die Technologie suche weltweit ihresgleichen: "Personen, die leicht Grimassen produzieren, werden trotzdem erkannt. Und die falsche Akzeptanz beträgt null."
Auch das Ministerium ist offenbar beeindruckt. Wie der für den Strafvollzug zuständige Staatsanwalt Drexler erklärte, soll die Biometrie, die es bisher nur in den Justizanstalten Wien-Josefstadt und Wien-Simmering gibt, auf andere Gefängnisse ausgedehnt werden.
(futurezone | APA)