Digitale Musik beendet Schattendasein
Das Geschäft mit Musik-Downloads hat sich im Jahr 2005 verdreifacht. Weltweit wurden 420 Millionen Songs im Netz gekauft.
Insgesamt wurden mit den digitalen Downloads per Internet und Handy 1,1 Milliarden Dollar umgesetzt, 2004 waren es noch 380 Millionen. Das teilte der Verband der Phonoindustrie [IFPI] am Donnerstag in London in seinem "Digitalen Musikbericht 2006" mit.
Der Verkauf von Musik über die neuen Vertriebswege mache nun sechs Prozent der Erlöse der Musikindustrie aus - von praktisch null vor zwei Jahren.
420 Millionen Downloads
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr weltweit 420 Millionen Musiktitel bezahlterweise heruntergeladen. Das war mehr als eine Verdoppelung im Vergleich zu 2004 mit 156 Millionen Songs. Hauptmarkt bleiben allerdings die USA, wo 353 Millionen Titel heruntergeladen wurden. In Deutschland verdreifachte sich der Online-Absatz auf 21 Millionen Songs verglichen mit 6,4 Millionen 2004.
Auch in Österreich haben sich die digitalen Downloads im vergangenen Jahr vervierfacht - hier zu Lande vor allem dank des Klingelton-Booms.
Download-Boom geht weiter
Insgesamt seien derzeit rund zwei Millionen Titel im Netz legal verfügbar. Der Online-Musikmarkt wird mit einem Anteil von zuletzt mehr als 80 Prozent von Apples iTunes Music Store beherrscht.
Auch der Mobilfunk wird für die Plattenfirmen immer wichtiger. Der Großteil der in dem Bereich umgesetzten 400 Millionen Dollar falle dabei auf Klingeltöne.
Die Musikbranche habe sich nach schweren Verlusten in den vergangenen Jahren erstaunlich gut erholt, sagte der IFPI-Vorsitzende John Kennedy. "Die erfolgreiche Entwicklung von 2005 hätte noch vor zwei Jahren kaum jemand voraussagen können", sagte Kennedy. Das digitale Musikgeschäft rechne auch für 2006 mit hohen Einnahmen.
Kampf gegen Filesharing geht weiter
Weltweit gebe es mittlerweile 335 legale Websites, von denen Musik-Fans legal herunterladen können. Noch vor zwei Jahren waren es nur 50.
Große Fortschritte gab es laut dem Bericht bei der Bekämpfung der Piraterie. Trotzdem bleibe der Kampf gegen illegale Musik-Downloads auch im kommenden Jahr ein Problem.
Ein Fokus müsse auch auf die Kompatibilität der einzelnen Services und Geräte gelegt werden, um das Geschäft weiter auszubauen.
Für neue Vertriebskanäle wie Podcasting, digitales und Satellitenradio müssten noch Lizenzprobleme gelöst werden, bevor sie für die Firmen lukrativ würden.
(futurezone | dpa)