"Hacker" als Terroristen oder Patrioten
US-"Hacker" sollen sich dieser Tage offensichtlich klar entscheiden, auf welcher Seite sie stehen: auf der von Recht und Ordnung oder auf der des Terrors.
Einerseits soll in den nächsten Tagen auf allen US-Kanälen ein TV-Spot ausgestrahlt werden, der "Hacker" dazu aufruft, keine unüberlegten Schritte zu unternehmen und stattdessen ihre Fähigkeiten den ermittelnden Behörden zur Verfügung zu stellen.
Auf der anderen Seite könnten zukünftig nach den neuen Antiterror-Gesetzen auch harmlosere Hacks und Cracks den Strafbestand eines "Terrorangriffs" erfüllen und mit drakonischen Strafen belegt werden.
In beiden Fälle bleibt dabei der Begriff " Hacker" recht vage.
Hacker als HilfspolizistenTerrorakt
Die Electronic Frontier Foundation [EFF] warnt derzeit davor, dass das geplante US-Gesetz zur Terrorbekämpfung in einigen Punkten weit über das Ziel hinausschießt und daher künftig "Online-Vergehen" vom Modifizieren einer Site bis zu Spam-Aktionen mit lebenslangen Freiheitsstrafen belegt werden könnten.
Die EFF sieht in der bedingungslosen, aber nicht besonders exakt formulierten Einbeziehung von "Computer-Verbrechen" als potenzielle Terrorattacken die Gefahr, dass es zu krassen Fehlurteilen kommen kann.
Staatsanwälten würde durch das Gesetz in seiner derzeit geplanten Fassung zumindestens das Instrumentarium für die Anklage von Hackern, Crackern und Spammern als "Terroristen" in die Hand gegeben.
Die EFF ist Teil der "In Defense of Freedom"-Gruppe, die sich für eine maßvolle Reaktion auf die Terroranschläge einsetzt, welche die bürgerlichen Freiheiten nicht einschränkt. Das US-Justizministerium plant derzeit ein Gesetz, dass den neuen Straftatbestand "Federal Terrorism Offense" einführt und mit hohen Strafen belegt.
EFFHilfspolizisten
Während den US-"Hackern" ein Leben hinter Gittern angedroht wird, werden sie gleichzeitig dazu aufgerufen, als gute Patrioten Disziplin zu bewahren und ihre Fähigkeiten den ermittelnden Behörden zur Verfügung zu stellen.
In TV-Spots die noch diese Woche landesweit ausgestrahlt werden sollen, rufen eine Reihe von Sicherheitsexperten aus der IT-Industrie dazu auf, die Angriffe auf moslemische Sites einzustellen, da das kein konstruktiver Beitrag zur Lösung der aktuellen Probleme sei.
Organisiert werden Spots von der Online-Sicherheitsgruppe "Cyberangels", die sich betont regierungsnahe gibt. Die "Cyberangels" wollen denn auch, dass Hacker und Programmierer ihre Fähigkeiten dazu nutzen, um Angriffe auf die Infrastruktur des Netzes abzuwehren und dabei eng mit der US-Polizei und den Geheimdiensten zusammenarbeiten.
Schon letzte Woche hatte der Chaos Computer Club dazu aufgerufen, Angriffe auf vermeintlich teroristische Sites zu unterlassen. Von einer Tätigkeit als Hilfsplolizist hatte der CCC allerdings nicht gesprochen.
Cyberangels