Wiener eBay-Händler Qentis pleite
Der größte eBay-Händler Europas, die Wiener Qentis Holding, hat diese Woche überraschend Konkurs angemeldet. Nun müssen über 1.000 Kunden, die Vorauszahlungen für bestellte Waren geleistet haben, um ihr Geld bangen.
Nachdem der größte eBay-Powerseller Europas, die Wiener Qentis Holding GmbH, am Donnerstag den Konkurs eröffnet hat, hat das Online-Aktionshaus nun jede Verantwortung für die Folgen für die Kunden abgelehnt.
Investoren, Lieferanten und Kunden müssen nun um ihr Geld bangen. Denn Qentis vertrieb die Produkte unter Vorauszahlung.
Die Verbindlichkeiten des Unternehmens belaufen sich ersten Schätzungen zufolge auf rund zehn Mio. Euro.
2005 18 Mio. Euro umgesetzt
Das Unternehmen erzielte im Jahr 2005 mit 45 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 17 bis 18 Mio. Euro. Neben dem Hauptsitz in Wien hat Qentis Niederlassungen in Italien, Deutschland, Frankreich, Hongkong und den USA.
Entscheidung liegt bei Masseverwalter
"Die Gesellschaft ist nach einer geplatzten Finanzierung Ende vergangenen Jahres in Schwierigkeiten geraten. Trotz aussichtsreicher Verhandlungen in den letzten Wochen war es letztlich aber nicht möglich, diese erfolgreich abzuschließen. Am 17. Jänner sind diese endgültig gescheitert", teilte Qentis auf der dem Unternehmen gehörenden Website tichnak.de mit.
Es sei noch nicht klar, inwieweit alle Ansprüche der Kunden befriedigt werden könnten, räumte Qentis ein. Die Entscheidung, ob die bestellten und angezahlten Waren doch noch ausgeliefert oder der Betrag refundiert werden dürfe, obliege nun dem Masseverwalter.
In der kommenden Woche werde ein Gläubigerausschuss bestellt, erklärte Masseverwalter Stephan Riel. Die Tagsatzung wurde für den 30. März um 10.00 Uhr anberaumt.
Auslöser der überraschenden Pleite war ein Investor und Lieferant, der von seinem Recht Gebrauch gemacht hatte, 1,5 Millionen Euro zurückzuverlangen.
Über 1.000 Kunden betroffen
Betroffen sind über 1.000 Kunden, die Waren bezahlt, aber noch nicht erhalten haben.
Für die Betroffenen gibt es vorerst die Möglichkeit, die Käuferschutzprogramme von Paypal und eBay zu nutzen, welche bis zu 175 bzw. 500 Euro des Schadens ersetzen.
Qentis handelte unter anderem mit Elektronikgeräten, Sportartikeln, Kameras, Haushaltsgeräten, Werkzeugen und sogar Motorrädern, die in Fernost erworben bzw. unter verschiedenen Eigenmarken produziert wurden.
(futurezone | APA | Reuters)