Aufschub für Microsoft

gnadenfrist
24.01.2006

Im Kartellstreit mit Microsoft hat die EU dem US-Konzern in letzter Minute einen Aufschub bis Mitte Februar gewährt. Ursprünglich sollte Microsoft bis Mittwoch Stellung nehmen, jeder verstrichene Tag hätte zwei Millionen Dollar kosten sollen.

Die EU hat Microsoft nach Angaben des US-Konzerns einen Aufschub bis Mitte Februar gewährt, um mit einer Stellungnahme eine tägliche Millionenstrafe im Streit um Kartellauflagen abzuwenden.

Die EU-Kommission hatte dem weltgrößten Softwarehaus wegen anhaltender Verstöße gegen Kartellauflagen mit einer täglichen Strafe von zwei Millionen Dollar gedroht, sollte der Konzern nicht bis Mittwoch Stellung nehmen. Ein Microsoft-Sprecher sagte nun am Montagabend, die Kommission habe einer Verlängerung der Frist bis zum 15. Februar zugestimmt.

EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hatte dem Konzern ursprünglich nur fünf Wochen Zeit gegeben, sich an die Vorgaben zu halten. Nun hat das Unternehmen gut drei Wochen mehr Zeit gewonnen.

Drohung "ungerechtfertigt"

Microsoft hatte die Drohung umgehend als ungerechtfertigt bezeichnet und Widerspruch eingelegt. Dem Konzern wurde unter anderem zur Auflage gemacht, eine vollständige und genaue Beschreibung der Schnittstellen seines Betriebssystems Windows offen zu legen.

Kein Ausschluss der Konkurrenz

Damit sollte sichergestellt werden, dass die Software von Konkurrenten mit dem marktbeherrschendem Betriebssystem zusammenarbeiten kann.

Kroes sagte noch zu Ende des Vorjahres: "Ich habe Microsoft jede Gelegenheit gegeben, die Auflagen zu erfüllen", es bleibe der Kommission nichts anderes übrig, als mit Geldbußen zum Ziel zu kommen.