Google startet China-Suche mit Zensur
Der Suchmaschinenbetreiber Google hat sich zur Übernahme von Zensurbestimmungen bereit erklärt, um seine Geschäfte in China voranzutreiben.
Seit Mittwoch gibt es ein neues chinesisches Google-Portal unter der Domain "Google.cn", wie das kalifornische Unternehmen mitteilte.
"Um in China operieren zu können, haben wir einige Inhalte von den Suchergebnissen entfernt, die Google.cn zur Verfügung stellt." Als Grund wurden chinesische "Gesetze, Vorschriften und Politik" genannt. Der Schritt stieß auf heftige Kritik.
Zu den verbotenen Themen gehören etwa Diskussionen über eine Unabhängigkeit von Taiwan und die gewaltsame Niederwerfung der Pekinger Demokratiebewegung von 1989.
Google hatte für China in der Vergangenheit schon Inhalte in seinen Nachrichtenseiten entfernt, aber nicht in den Suchergebnissen.
Würde die News-Suche auch Ergebnisse von blockierten Sites auswerfen, würden die User eine Reihe toter Links angeboten bekommen, so die damalige Argumentation.
Yahoo und MSN als Vorbilder
Google argumentierte, indem seine Suchmaschine bisher von außerhalb Chinas operiert habe, sei es zu Wartezeiten und Zugangsproblemen gekommen. Die neue Suchmaschine in China biete jetzt den gewohnt schnellen Zugang. Die Nutzer sollen aber informiert werden, wenn sie gesperrte Begriffe eingäben, erklärte Google.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen sprach von einem "schwarzen Tag für die Meinungsfreiheit in China". Jetzt könnten die 110 Millionen Internet-Nutzer in China über diese chinesische Suchmaschine nur Material finden, das von der Regierung genehmigt sei und nichts mit Demokratie, Menschenrechten in China oder Tibet zu tun habe.
Google folgte mit der Selbstzensur seinen Wettbewerbern Yahoo und Microsoft mit MSN Search, die ihre Inhalte in China bereits seit längerem selbst zensieren.
(futurezone | dpa | AP | APA)