Microsoft will Windows-Code lizenzieren
Der Softwarehersteller Microsoft will im Kartellstreit mit der EU nun doch Zugeständnisse machen und kündigt die Lizenzierung von Windows-Code an. Gleichzeitig wurde bekannt, dass im April über Microsofts Revisionsantrag des Verfahrens verhandelt werden soll.
Im Wettbewerbsstreit mit der EU-Kommission um die Marktstellung des Computer-Betriebssystems Windows will der US-Softwareriese Microsoft der Brüsseler Forderung nach Offenlegung von Quellcode nun doch nachkommen.
Diese Ankündigung machte Microsoft just, nachdem bekannt gegeben wurde, dass die Revision der Entscheidung im Kartellstreit Ende April vor dem Luxemburger EU-Gericht verhandelt wird.
Das Gericht erster Instanz setzte eine mehrtägige Verhandlung für den 24. bis 28. April fest. Der Termin sei allerdings noch vorläufig, teilte das Gericht am Mittwoch mit.
Dabei geht es um die Rekordstrafe von 497 Mio. Euro und Auflagen, die im Frühjahr 2004 über den Softwarekonzern verhängt wurden.
Bei der Offenlegung von Benutzerschnittstellen in Windows hat die EU Microsoft jüngst eine letzte Gnadenfrist gewährt.
Lizenzen für Windows-Code
Microsoft will Lizenznehmern den Quellcode für Windows-Server- und -Desktopsysteme offenlegen, wie der Leiter der Microsoft-Rechtsabteilung, Brad Smith, am Mittwoch in Brüssel ankündigte.
Andere Software-Anbieter würden damit sämtliche notwendigen Informationen erhalten. "Das ist ein sehr wichtiger Schritt, mit dem wir die Probleme auf einen Schlag lösen wollen", sagte der Manager.
Die EU-Kommission hatte Microsoft bereits im Frühjahr 2004 aufgefordert, bestimmte Programmteile offen zu legen, damit Arbeitsgruppenserver anderer Hersteller mit Windows-Computern und -Servern vollständig interoperabel sind.
Die von Microsoft daraufhin vorgelegten Dokumentationen waren nach Feststellung der Kommission aber zu ungenau und unvollständig.
Daher drohte die Brüsseler Behörde Microsoft im Dezember ein Zwangsgeld von bis zu zwei Millionen Euro täglich an.
Heuer keine Entscheidung mehr
Eine Woche lang soll nun im April vor den 13 Richtern einer erweiterten großen Kammer über die Vorwürfe der Kommission verhandelt werden, ob Microsoft seine starke Marktposition bei Betriebssystemen und Serverprogrammen ausgenutzt habe.
Mit einem Urteil wird heuer allerdings nicht mehr gerechnet.
(futurezone | AFP | Reuters)