Auflagen für tele.ring-Kauf

ausblick
26.01.2006

T-Mobile geht davon aus, die überflüssigen Netzanlagen nach dem Kauf von tele.ring billig an Hutchison und One weitergeben zu müssen. Die entsprechenden Auflagen dazu sollen die EU-Behörden im Februar erlassen.

T-Mobile-Austria-Chef Georg Pölzl geht davon aus, dass die Brüsseler und österreichischen Wettbewerbsbehörden die geplante Übernahme des viertgrößten Konkurrenten tele.ring "im Laufe des Februar" unter Auflagen genehmigen.

T-Mobile werde demnach redundante Netzwerkkomponenten sowie die von tele.ring übernommenen UMTS-Frequenzen an Hutchison ["3"] und One abgeben, umriss Pölzl seine Erwartungen.

Dadurch hätten künftig alle vier Handynetzbetreiber dieselbe Frequenzausstattung bei UMTS, so Pölzl. Jene Netzwerkkomponenten, die sich bei der Zusammenführung der beiden Netze von T-Mobile und tele.ring als überflüssig herausstellen, werde T-Mobile bevorzugt an Hutchison und One abgeben.

Billige Anlagen

Der Preis orientiere sich dabei an den Buchwerten, was für die beiden Wettbewerber positiv sei, da die Anlagen tatsächlich "wesentlich mehr wert" seien, so Pölzl.

Mobilkom geht leer aus

Leer ausgehen dürfte damit die mobilkom, die sich in der Vergangenheit ebenfalls für die redundanten Anlagen interessiert hatte. Die mobilkom wollte Branchengerüchten zufolge alle 3.500 GSM- und UMTS-Sendeanlagen des tele.ring-Netzwerkes übernehmen und diese für den Netzaufbau der im Juli übernommenen bulgarischen Mobilfunktochter Mobiltel verwenden.

T-Mobile hatte tele.ring im August 2005 um 1,3 Mrd. Euro gekauft. Die Übernahme war für die Mutter Deutsche Telekom die größte Akquisition seit dem Kauf des US-Mobilfunkbetreiberes VoiceStream [heute: T-Mobile USA] vor fünf Jahren.

Schwere Bedenken der EU-Kommission

Die EU-Kommission hatte schwere Bedenken gegen die geplante Übernahme und daher eine vertiefte Wettbewerbsprüfung eingeleitet. Der Wegfall von tele.ring "gibt zu der Befürchtung Anlass, dass die geplante Übernahme zu Preissteigerungen zu Lasten der österreichischen Verbraucher führen könnte", erklärte die Kommission. Die Wettbewerbshüter haben nun 90 weitere Werktage Zeit, um die Fusion zu überprüfen.

Wettbewerbsprobleme auf Endkundenmarkt

Die erste Untersuchung der Marktsituation habe ergeben, dass die geplante Übernahme zu erheblichen Wettbewerbsproblemen auf dem Endkundenmarkt führen könnte, da mit tele.ring "ein sehr aktiver Anbieter" entfiele, führte die EU-Kommission aus. In Österreich seien nach der T-Mobile-tele.ring-Fusion mit den Mobilfunkanbietern mobilkom, One und Hutchison nur noch drei weitere Netzbetreiber tätig.

Die Marktanteile von T-Mobile liegen den Angaben zufolge bei etwa 23 Prozent und die von tele.ring bei rund zwölf Prozent.

(Futurezone | APA)