Microsoft lockert Lizenzmodell
Microsoft hat dem Druck vieler Kunden nachgegeben und die Zeichnungsfrist für sein neues Firmen-Lizenzmodell verlängert.
Nun haben Unternehmen bis zum 31. Juli 2002 Zeit, um sich für das umstrittene Software-Abo zu entscheiden.
Am 1. Oktober hatte Microsoft das neue System eingeführt, das die Software-Kosten für Firmen beträchtlich erhöhen würde. Mehrere Großkunden hatten in verschiedenen Ländern gegen die Microsoft-Politik protestiert.
98 Unternehmen aus Großbritannien legten Ende September Beschwerde beim Wirtschaftsminister ein, auch die holländische Unternehmensvertretung erwartete "erhebliche Nachteile":
Proteste gegen Microsofts LizenzpolitikLizenzpläne
Nach den Plänen des Softwarekonzerns sollen die Kunden keine Mengenrabatte mehr für Upgrades erhalten. Zudem würden sie gezwungen, durch das Modell "Software Assurance" automatisch die aktuellsten Programmversionen zu bestellen.
Ein Aufrüsten älterer Versionen auf die neuesten, also ein Überspringen von Programmversionen, wäre nicht mehr möglich.
Auch das Mieten von Software soll ermöglicht werden. Mit der neuen Lizenzpolitik wolle Microsoft vor allem sein Angebot besser auf die Bedürfnisse der Unternehmenskunden abstimmen.
Windows zum MietenLockerungen
Microsoft kündigte nun Lockerungen für das neue Lizenzmodell an. Neben dem Aufschub bis zum 31. Juli 2002 müssen auch Kunden von "Office 2000" nicht mehr die neueste Version "Office XP" installieren, um in das Lizenzprogramm aufgenommen zu werden.
Der Konzern begründete seine Kompromissbereitschaft nach Medienberichten damit, den Kunden in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld mehr Bedenkzeit zu geben.
"Die Botschaft hier ist: Der Druck der Kunden wirkt", sagte Neil MacDonald von der E-Business-Beraterfirma Gartner.
Monopol-Prozess
Unterdessen sind die Schlichtungsversuche im Monopol-Prozess gegen Microsoft offenbar festgefahren. Das Justizministerium und 17 US-Bundesstaaten auf der einen und Microsoft auf der anderen Seite seien einander keinen Schritt näher gekommen. Die Stimmen im Regierungslager mehrten sich, den Konzern doch wieder vor den Kadi zu bringen. Zurzeit versuchen die Parteien, eine außergerichtliche Lösung zu erreichen.