Legales Filesharing löst Proteste aus

frankreich
05.02.2006

Ein Vorstoß des französischen Parlaments, Filesharing durch die Zahlung einer "Kulturpauschale" zu legalisieren, stößt bei der Unterhaltungsindustrie auf Ablehnung. Nun haben Europas Filmproduzenten einen offenen Brief an Präsident Jaques Chirac geschrieben.

Insgesamt 30 Verbände von Filmproduzenten aus 20 europäischen Ländern haben in einem offenen Brief an den französischen Präsidenten Jacques Chirac gegen eine Gesetzesvorlage protestiert, die Filesharing durch eine "Kulturpauschale" erlauben soll. Das gab der in Paris angesiedelte "Club des producteurs europeens" am Freitag bekannt.

Das Parlament hatte im Dezember vorgeschlagen, den Austausch urheberrechtlich geschützter Daten für den Privatgebrauch gegen die Bezahlung einer Pauschalgebühr zu erlauben, nachdem der Kulturminister das Urheberrechtsgestz eigentlich verschärfen wollte.

"Die Gesamtheit der europäischen Filmproduzenten protestiert mit Kraft gegen das Konzept einer Globallizenz im Bereich des Datenaustausches im Internet", heißt es in dem Schreiben, das auch an die französische Regierung und an die Parlamentarier gerichtet wurde. "Wir warnen Frankreich, ein Land an der Spitze des Kampfs für die kulturelle Vielfalt, gegen jede demagogische Versuchung der faktischen Toleranz gegenüber dem illegalen Datenaustausch", schreiben die Filmproduzenten weiter.

Unter den Mitunterzeichnern des Dokuments befinden sich neben der "Arbeitsgemeinschaft neuer deutscher Spielfilmproduzenten", auch Verbände aus Italien, Frankreich, Belgien, Spanien und Portugal.

Information vor Sanktionen

In dem Dokument sprechen sich die Produzenten hingegen dafür aus, eine "massive pädagogische Informationskampagne" bei den Internet-Nutzern zu starten, die vor jeder Form von Sanktion zu erfolgen habe.

Das Ende Dezember in erster Lesung von den französischen Abgeordneten genehmigte Gesetz sieht vor, dass die Internet-Nutzer eine Monatsgebühr von sieben Euro zahlen müssen, um Filme und Musik frei austauschen zu können. Zahlreiche französische Künstler hatten bereits gegen das Projekt, das in zweiter Lesung abgeändert werden könnte, protestiert.

Chirac pocht auf Privatkopie

Präsident Chirac hatte sich infolge der Proteste im Jänner für eine Kompromisslösung ausgesprochen. Man müsse die Recchte der Autoren verteidigen, "indem ein Gleichgewicht zwischen dem Kampf gegen Raubkopien und der Freiheit der Benützer erreicht wird", betonte Chirac.

Zu dem Zweck sei es notwendig, "legale Angebote zu vernünftigen Preisen" zu entwickeln. Die Parlamentsdebatte, die bereits am 17. Jänner wieder beginnen sollte, wurde unterdessen aufgeschoben.

(futurezone | APA)