WLAN-Hotspots miteinander teilen
Die Firma Fon will Besitzern von WLAN-Hotspots ermöglichen, diese gratis oder gegen Gebühr mit anderen zu teilen. Eine Software wickelt Verbindung und Abrechnung ab. Bis dato haben Branchengrößen wie Google und Skype in die Idee investiert.
Die Branchengrößen Google und Skype wollen den flächendeckenden drahtlosen Zugang zum Internet verwirklichen - und setzen dabei auf die gemeinsame Nutzung privater Anschlüsse.
Kern der Idee ist, dass jeder seinen Zugang mit anderen teilen kann, nach Wahl mit oder ohne Gebühr.
Google und Skype stiegen gemeinsam mit mehreren Risikokapitalgebern bei der neugegründeten Firma Fon ein. Gründer ist der Argentinier Martin Varsavsky, als Chefin des Aufsichtsrats in Deutschland wurde die ehemalige Chefin des Senders 9Live, Christiane zu Salm, gewonnen. "Wir erwarten eine Million Hotspot-Nutzer bis 2010 und werden damit die größte kabellose Netzzugangsgemeinde weltweit sein", sagte Zu Salm am Dienstag in München.
Fon hat mehrere Modelle. Beim ersten stellt der Nutzer seinen drahtlosen Internet-Zugang kostenlos zur Verfügung und darf sich dafür selbst auch kostenlos bei anderen einklinken. Solche Nutzer werden im Fon-Jargon "Linus" genannt - nach Linux-Entwickler Linus Torvalds.
"Bills" verlangen Geld für Nutzung
Im zweiten Fall stellen Nutzer ihren DSL-Anschluss gegen Geld zur Verfügung. Sie werden "Bills" genannt, nach Microsoft-Chef Bill Gates. "Aliens" heißen Nutzer, die ins Internet wollen und dafür Geld an Fon bezahlen.
Ausgewogenes Verhältnis
Man gehe davon aus, dass sich alle Nutzungsmodelle in einem ausgewogenen Verhältnis etablierten, sagte Zu Salm. Prognosen zu Umsätzen könne sie aber nicht abgeben. Zu Salm soll für Fon in Deutschland nun ein Management-Team aufbauen. Geplant sei dafür die Gründung einer Aktiengesellschaft, sagte die Medienmanagerin.
Der "Financial Times Deutschland" zufolge investieren die beteiligten Unternehmen 18 Millionen Euro. Binnen eines Tages nach Bekanntgabe des Einstiegs von Google und Skype habe sich die Zahl der registrierten Nutzer auf 6.000 etwa verdoppelt, sagte Zu Salm. Bis zum Ende dieses Jahres rechnet Fon mit rund 50.000 registrierten Nutzern.
"Hohe technische Hürden"
Mark Main vom Marktforscher Ovum zeigte sich in dem "FTD"-Bericht allerdings skeptisch, ob die Idee funktionieren wird. "In der Theorie klingt es fantastisch, aber die technischen Hürden sind hoch."
Damit ein Privatnutzer seine Basisstation für die Fon- Nutzergemeinde freischalten könne, müsse zunächst neue Software installiert werden. "Und dann haben Sie keine Ahnung, wer über Ihren Hotspot surft. Was ist, wenn jemand etwas Illegales macht? Die Rechtslage ist unklar", sagte Main.