Software-Update könnte BlackBerry retten
Ein Patentstreit könnte BlackBerry-Hersteller RIM zwingen, einen Großteil seiner Verkäufe einzustellen. Ein Software-Update soll das Service nun retten.
Im Patentstreit über das weit verbreitete BlackBerry-System, mit dem über entsprechende Endgeräte drahtlos E-Mails versendet und empfangen werden können, hat der kanadische Hersteller Research in Motion [RIM] eine Strategie zur Rettung seines Geschäfts in den USA vorgestellt.
Es sei eine Software mit einer technischen Hilfskonstruktion entwickelt worden, die das Service ohne Patentverletzungen aufrechterhalten könne, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
Für das so genannt Workaround, das in ein Software-Update integriert ist, seien bereits Patentrechte beantragt worden. Neue BlackBerry-Geräte würden demnächst schon mit dem nicht aktivierten Update ausgeliefert.
Drei Millionen US-Nutzer betroffen
Möglicherweise mehr als drei Millionen BlackBerry-Nutzer könnten davon betroffen sein, wenn die Dienstleistungen zum drahtlosen Verschicken und Empfangen von E-Mails bei einer Niederlage RIMs vor Gericht abgeschaltet werden sollten.
Hintergrund ist eine Klage des Unternehmens NTP, das die Patente für die Technologie besitzt. NTP hatte ein Jahr nach seiner 2002 eingereichten Klage eine einstweilige Verfügung erwirkt, nach der RIM seine BlackBerry-Verkäufe und -Dienste in den USA einstellen muss. In einem Berufungsverfahren blieben die Richter hinter dem ersten Urteil zurück, erkannten aber ebenfalls einen Verstoß gegen die von NTP gehaltenen Patente an.
Anhörung am 24. Februar
Für RIM wird die Zeit nun knapp, da am 24. Februar die vermutlich letzte Anhörung in dem mit Spannung verfolgten Fall bevorsteht. Möglicherweise wird der zuständige Richter bald nach der Anhörung endgültig über das BlackBerry-Schicksal in den USA entscheiden.
RIM-Anwälte hatten das "ungewöhnlich große öffentliche Interesse" an einem Fortbestehen der Dienste für Mitarbeiter der Regierung und nationaler Sicherheitsdienste angeführt. Das US-Justizministerium hat sich bereits gegen eine Schließung ausgesprochen.
RIM teilte am Donnerstag weiter mit, es sei auch noch zu Verhandlungen mit NTP bereit. Die von NTP angebotenen Konditionen zur Lizenzierung der umstrittenen Technologie seien allerdings unhaltbar.
Für ältere BlackBerry-Modelle soll das Update im Ernstfall kostenlos im Netz verfügbar gemacht werden.
(futurezone | APA | Reuters)