Microsoft überdenkt MSN
Laut MSN-Chef John Nicol überlegt der Softwarekonzern Microsoft seine Webangebote in Zukunft unter der Marke "Live" zu vereinen. Das Internet-Portal soll dann stärker auf Content fokussieren.
Der Software-Hersteller Microsoft plant laut Branchenkennern seinem Internet-Portal MSN und den dazugehörigen Produkten wie Freemail, Instant Messenger und Suchmaschine ein neues Image zu verpassen. Künftig sollen die Web-Aktivitäten demnach unter dem Namen "Live" vermarktet werden.
Die Sparte steht seit rund drei Monaten unter der Führung des langjährigen Microsoft-Managers John Nicol. Dieser betonte am Donnerstag in einem Interview, dass eine solche Änderung keineswegs damit zu tun habe, dass MSN nicht erfolgreich wäre.
Fokus auf Content
Viel mehr sollen die Änderungen dem Portal helfen, auf die Content-Produktion zu fokussieren. Das Online-Angebot solle vor allem im Bereich Video ausgebaut werden, wo Microsoft auch mehr auf eigens produzierten Content setzen könnte.
Microsoft hat in den letzten Monat bereits einige Angebote unter dem Namen "Live" auf den Markt gebracht.
Für Juni ist etwa der Start eines eigenen Anti-Virus-Programms, das im Abo-Modell übers Netz vertrieben wird, angekündigt.
Software-Konkurrenz aus dem Web
Damit reagiert der Software-Hersteller auf die zunehmende Zahl an kostenlosen, webbasierten Services, die in Windows eingebettete Anwendungen ersetzen.
Microsoft sieht das Live-Angebot jedoch als Ergänzung zum Windows-Betriebssystem. Zu den neuen "Live"-Tools könnten demnach die MSN-Produkte Hotmail, MSN Messenger, MSN Search, aber auch der Weblog-Dienst MSN Spaces zählen.
Analysten sehen einen solchen Schritt jedoch eher skeptisch, weil das Aufteilen des Web-Angebots in zwei Marken die Nutzer verwirren könnte. "Wenn man den User verwirrt, verschafft man dadurch meistens den Mitbewerbern einen Vorteil".
Nicol ist sich dieser Problematik zwar bewusst. Sobald die neuen Produkte aber veröffentlicht seien, gebe es seiner Meinung nach auch keine Verwirrung mehr.
Dell holt Google an Bord
Der weltgrößte Computerhersteller Dell, neben Intel der wichtigste Verbündete Microsofts, hat überraschend bekannt gegeben, seine PCs mit vorinstallierter Google-Toolbar und Desktop-Suchmaschine auszuliefern. Microsoft hat diesem Angriff momentan nicht viel entgegenzusetzen.
(futurezone | AP)