Mobilfunker Mobtel vor der Auflösung
Die Mobtel soll aufgelöst werden, ihr Eigentum an eine neue, gemeinsame Firma der serbischen Post und Telekom sowie der österreichischen Investoren übergehen. Der Anteil dieser "Mehrheitseigentümer" um Martin Schlaff soll gerade noch 20 Prozent betragen.
Die "Mehrheitseigentümer" des serbischen Mobilfunkbetreibers Mobtel, die österreichischen Investoren Martin Schlaff, Josef Taus und Herbert Cordt sowie die staatliche serbische Post PTT, führen Verhandlungen über die Gründung einer neuen gemeinsamen Firma. "Alles läuft nach Plan", berichtet die Belgrader Tageszeitung "Vecernje novosti" am Freitag aus PTT-Kreisen.
Die neue gemeinsame Mobilfunkfirma soll laut Vorschlag der serbischen Regierung durch die Auflösung von Mobtel entstehen. Allerdings würden die österreichischen Investoren an der neuen gemeinsamen Firma, in welche das Mobtel-Eigentum übertragen werden soll, nur noch mit 20 Prozent beteiligt sein - eine Mehrheit von 80 Prozent würde der Post zufallen.
Mobilkom bekommt Konkurrenz
Indirekt ist der Belgrader Tageszeitung zu entnehmen, dass die an einem Einstieg in Serbien interessierte mobilkom, die Mobilfunktochter der österreichischen Telekom Austria [TA], beim geplanten Verkauf des neuen Handynetz-Betreibers nicht mit einer privilegierten Stellung rechnen könnte.
Nach Angaben der PTT-Kreise soll Schlaff bereits dem Vorschlag von PTT-Vertretern zugestimmt haben, auf die Vorverkaufsrechte in der neuen Firma zu verzichten.
Polizei "vergaß" Unterlagen
Die Belgrader Wochenzeitung "Vreme" berichtet, dass zahlreiche Dokumente, die von den Finanzmachenschaften des früheren Mobtel-Mehrheitsbesitzers, des Belgrader Geschäftsmannes Bogoljub Karic zeugten, den serbischen Behörden bereits seit vier Jahren bekannt gewesen seien.
Dank guter Kontakte des kontroversen Geschäftsmannes zur Polizeidirektion habe man auf die Unterlagen "vergessen", so "Vreme". Es sei auch nichts auf Grund einer Strafanzeige gegen Karic wegen Steuerhinterziehung im Jahre 2001 unternommen worden.
Lizenzentzug im Dezember
Die serbische Regierung hatte Ende Dezember den Lizenzentzug für die Mobtel beschlossen, an der die Österreicher nach eigenen Angaben seit Mai 2005 eine Mehrheit von 51 Prozent halten. Allerdings sind die Eigentumsverhältnisse weiterhin strittig. An einem Zürcher Schiedsgericht läuft ein Prozess in dieser Causa.
Sollten sich die PTT und die österreichischen Investoren auf die Gründung einer neuen gemeinsamen Firma einigen, so würden beide Mobtel-Eigentümer die Einstellung des Verfahrens in Zürich beantragen, berichtet das Blatt. Schlaff und seine Geschäftspartner würden in diesem Fall die Gerichtskosten in Höhe von 300.000 Euro übernehmen.
(futurezone | APA)