IBM schafft den Durchbruch

moores gesetz
21.02.2006

Forschern des Computerriesen IBM ist es gelungen, aus konventionellen Chip-Herstellungsmethoden noch mehr herauszuholen. Mit optischer Lithografie wurde nun ein neuer Größenrekord bei Mikroprozessoren aufgestellt.

Die 1965 von Intel-Mitgründer Gordon Moore getätigte Prognose, dass sich die Zahl der Transistoren auf einem Chip ungefähr alle 18 Monate verdoppeln werde, hat sich bisher als erstaunlich genau erwiesen.

Die als "Moore's Law" bekannt gewordene Regel behielt bis heute ihre Gültigkeit, auch wenn sich die Umsetzung für die Hersteller immer schwieriger gestaltet.

Der IT-Konzern IBM will nun einen Weg gefunden haben, mit dem die Fortführung von Moores Gesetz nun zumindest in der nächsten Zukunft gesichert werden soll. Und das ohne den Umstieg auf unerprobte und teure Methoden.

Den IBM-Forschern ist es gelungen, mit der gängigen Methode der optischen Lithografie Halbleiterstrukturen mit einem Abstand von 29,9 Nanometern zu erzeugen. Das ist etwa um ein Drittel weniger als bei derzeit gängigen Chips. Bisher galten 32 Nanometer als absolute Untergrenze.

Kleiner als klein

Ein Nanometer ist ein milliardstel Meter und um vieles kleiner als etwa der Durchmesser eines Haares.

Zwei UV-Laserstrahlen

Auf derzeit gängigen Mikroprozessoren werden Abstände von 90 Nanometer erreicht, der weltgrößte Chiphersteller Intel will demnächst auf die 45-Nanometer-Technologie umsteigen.

Die optische Lithografie wird bereits seit längerem für das "Aufdrucken" von Schaltkreisen auf Chips verwendet.

Für den Vorstoß von IBM wurden dabei zwei tief ultraviolette Laserstrahlen [DUV] statt bisher einem sowie eine andere Flüssigkeit als Wasser für das Immersionsverfahren verwendet.

Der Einsatz von extrem ultraviolettem Licht [EUV] als Alternative ist dagegen noch weitgehend unerprobt.

IBM hat bereits mit dem Super-Prozessor "Cell" neue Standards gesetzt. Nun will der Konzern weitere fünf Jahre mit Sony und Toshiba bei der Chip-Entwicklung kooperieren.

Verschnaufpause für die Industrie

"Unser Ziel ist es, die optische Lithografie weiter zu verfeinern, sodass die Industrie nicht früher als unbedingt nötig auf neue und teurere Alternativen umsteigen muss", so der Kommentar von Robert D. Allen aus IBMs Almaden Research Center.

Seiner Meinung nach verschafft der jüngste Vorstoß der Chipindustrie mindestens sieben Jahre Verschnaufpause, bevor wirklich radikale Änderungen in der Technologie notwendig werden.

IBM sieht die Methode vor allem für die Entwicklung noch leistungsfähigerer und kompakterer Handheld-Geräte von Nutzen.

(futurezone | AFP)