Netzwerkspiele als TV-Spektakel
Nachdem sich Computerspiele in den letzten Jahren durch Multiplayer-Games und deren Vernetzung von einem einsamen Vergnügen zu einer Gruppenaktivität gewandelt haben, steht jetzt der nächste Schritt in die Öffentlichkeit an.
Spezielle Zusatz-Software soll die Multiplayer-Spiele und hier vor allem die semiprofessionellen Spiele unter mehreren Teams [Clans], die in Ligen wie der "Cyberathelete Professional League" gegeneinander antreten, auf die Ebene von Sportarten heben, die von Millionen Zuschauern im Fernsehen verfolgt werden.

Sportschau mit Quake-Liga
Als Vorreiter der Entwicklung von Computerspielen zu TV-Spektakeln sieht sich die Software-Firma Valve, die für ihren populären Ego-Shooter Half-Life eine "Zuschauer"-Software der neuen Generation entwickelt hat.
Dabei kann der Zuschauer nicht mehr wie bisher nur zwischen den Perspektiven der verschiedenen Spieler wählen, sondern bekommt Totalen von ganzen Spielsituationen und kann so den Kampf zwischen den Teams wie ein "normales" Sportereignis verfolgen.
Für Half-Life gibt es den populären Zusatz "Counter-Strike", der es erlaubt, dass zwei Teams gegeneinander als "Terroristen" und Antiterror-Spezialeinheit gegeneinander antreten.

Oberliga
Laut Valve-Sprecher Doug Lombardi hat die neue Zuschauer-Software das Potenzial, auch Nichtspieler als Zuschauer zu begeistern, insbesondere wenn Spitzenteams gegeneinander antreten.
Am ersten Wochenende nach dem Erscheinen haben demnach schon 8.000 Zuschauer ein Match zwischen einem deutschen und einem belgischen Team verfolgt.
Die "Cyberathelete Professional League" will die Valve-Software bei ihren "World Championships" im Dezember einsetzen und erwartet, dass jeweils rund 25.000 Zuschauer die Spiele verfolgen.

Vom Netz ins TV
Der nächste logische Schritt sollte danach der vom Netz ins Kabel-TV sein.
Laut Valve haben schon eine Reihe von TV-Stationen die Software lizenziert und planen Spitzenspiele auch auf die Mattscheibe zu bringen.