Wiener Start-up erobert das Silicon Valley
Der Voice-over-IP-Anbieter Jajah aus Wien ermöglicht billige Internet-Telefonate über jedes normale Telefon. Das innovative Konzept rief den US-Investor Sequoia Capital auf den Plan und brachte eine Millionen-Finanzspritze.
Das Konzept von Jajah ist simpel: Nach Eingabe der eigenen sowie der Zielrufnummer auf der Jajah-Website verbindet der Dienst die beiden Gesprächspartner am herkömmlichen Telefon zum günstigen Internet-Tarif.
Diese Einfachheit brachte das Wiener Startup nun in einer Blitzaktion in das kalifornische High-Tech-Mekka Silicon Valley. Als die beiden Gründer Roman Scharf und Daniel Mattes bereits kurz vor Abschluss der Gespräche mit europäischen Investoren waren, brachte sich der amerikanische IT-Investor Sequoia Capital, der unter anderem auch Yahoo, Google, Apple und Cisco unterstützt, ins Spiel.
Finanzspritze in Millionenhöhe
Zwanzig Tage später war die Millionen-Finanzspritze bei einer Sequoia-Beteiligung von unter 40 Prozent beschlossen und alle Verträge unterzeichnet. Sieben Tage später war das Geld auf dem Konto.
Über die genaue Höhe des Betrags wurde Stillschweigen vereinbart. Die Summe soll jedoch über jener liegen, die Cisco seinerzeit bekommen hat - das waren zwei Millionen US-Dollar.
Die Unternehmen, an denen Sequoia Capital Beteiligungen hält, repräsentieren über zehn Prozent des Nasdaq-Gesamtwertes. Der Investor agiert traditionell nach dem Motto "Don't try to find us, we find you".
Sitz im ehemaligen Google-Büro
Der Firmensitz der Wiener Firma wurde im Rahmen des Einstiegs des US-Investors in das kalifornische Silicon Valley verlegt.
"Wir beziehen demnächst das ehemalige Google-Office und sehen das als gutes Omen", so die Gründer.
Neben dem Standort Wien unterhält Jajah mit insgesamt 25 Mitarbeitern Standorte in mehreren Ländern.
In Irland ist die Serverlandschaft angesiedelt, die Entwicklung wurde vor einiger Zeit nach Israel verlegt, wo zuletzt der 33-jährige ICQ-Erfinder Jair Goldfinger als Technikchef an Bord geholt wurde. Kommuniziert wird unter den Mitarbeitern natürlich via Instant Messenger ICQ bzw. JaJah-Telefonie.
In Zukunft will Jajah eine Desktop-Version seiner VoIP-Software für Gespräche auch in andere IP-Telefonnetze wie Skype anbieten. Zudem soll auch die überarbeitete mobile Applikation zur Eingabe der Rufnummern via WAP folgen.
Wie es funktioniert
Um über Jajah zu telefonieren, muss der Anrufende auf der Website des Unternehmens die eigene sowie die Zielrufnummer angeben, Sekunden später läutet bei beiden Gesprächspartnern das Telefon. Abgerechnet wird über Kreditkarte.
Steht die Verbindung einmal, kann der Computer abgeschaltet werden, da das Gespräch nicht über das Internet, sondern das herkömmliche Telefonnetz geführt wird.
Die webaktivierte Telefonie funktioniert mit allen gängigen Browsern, auch eine Breitbandverbindung ist im Unterschied zur herkömmlichen VoIP-Telefonie nicht nötig. Ein fünfminütiges Testgespräch zum Ausprobieren des Dienstes ist kostenlos.
Die Jajah-Tarife liegen dabei unter jenen herkömmlicher Telefonanbieter, eine Gesprächsminute in die USA kommt etwa auf zwei Cent.