Razorback-Schließung ohne Auswirkung
Im Kampf gegen den illegalen Tausch von Filmen und Musik im Netz hinkt die US-Industrie weiter hinten nach.
Die jüngst erfolgte Schließung des eDonkey-Servers Razorback2 zeigt laut den Netzanalysten von CacheLogic keinerlei Auswirkungen auf die Nutzung des Netzwerkes.
Das sei technisch gesehen auch keine echte Verwunderung, so Andrew Parker von CacheLogic gegenüber der "E-Commerce Times". Der Server sei ein reiner Index-Server, der nur Informationen darüber enthält, wer welche Dateien gerade anbietet.
Der Industrieverband MPAA [Motion Picture Association of America] feiert die Schließung des Servers Anfang der Woche jedoch als wichtigen Sieg. Auch die IFPI [International Federation of Phonographic Industries - der europäische Verband der Plattenindustrie] erhoffte sich damit einen Durchbruch im internationalen Kampf gegen Tauschbörsen.
Mittlerweile kündigte die MPAA an, gegen neun Websites für Filesharing vorzugehen, darunter erstmals auch gegen Indexsites für Usenet-Binaries. Laut der ebenfalls verklagten Website isoHunt hat bis dato allerdings keiner der Betreiber eine entsprechende Nachricht von der MPAA erhalten.
"Antiquität" der P2P-Welt
Obwohl gut genutzt sei Razorback2 eine Art "Antiquität" der P2P-Welt gewesen, meint Fred von Lohmann von der Electronic Frontier Foundation dazu gegenüber der "E–Commerce Times".
Der Server habe das alte eDonkey-Protokoll genutzt, dass auf der Nutzung von zentralen Servern basiere. In den letzten Jahren hätten sich die P2P-Protokolle aber zunehmend dezentralisiert.
Die Aufgabe von Razorback2 übernehmen jetzt einerseits andere Server, so Parker. Zudem brauche das eDonkey-Netzwerk durch KAD [Kademlia] keine zentralen Server mehr, so Parker weiter.
Kademlia ist ein Algorithmus, der Dateien findet, indem er eine kleine Zahl von Computern dazu befragt, so dessen Mit-Entwickler Petar Maymounkov, derzeit Doktorand am Massachusetts Institute of Technology [MIT].