Digital-TV startet in Österreich

dvb-t
27.02.2006

Ab 27. September werden die Sender ORF1, ORF2 und ATV+ in allen Landeshauptstädten digital ausgestrahlt. Die neue Technik ermöglicht bessere Bild- und Tonqualität und multimediale Zusatzdienste. Für den Empfang wird ein digitaler TV-Decoder benötigt.

Am 27. September startet erstmals digitales terrestrisches Fernsehen in ganz Österreich.

Die neue Technik namens "Digital Video Broadcasting-Terrestrial" [DVB-T] wird gleichzeitig in allen Landeshauptstädten und dem jeweiligen Umland in Betrieb genommen. In der ersten Ausbaustufe werden dabei die Programme ORF1, ORF2 und ATV+ digital übertragen.

Anfang nächsten Jahres sollen weitere Programme wie etwa Lokalsender und große Privatsender mit Österreich-Schwerpunkt dazukommen.

Die Medienbehörde KommAustria erteilte der ORF-Sendetechniktochter ORS den Zuschlag zur Errichtung und zum Betrieb der bundesweiten terrestrischen Multiplex-Plattform.

Förderung für Schnellumsteiger

Nach einem viermonatigen Parallelbetrieb ["Simulcast"] von Digital und Analog werden dann ab Februar nächsten Jahres regionenweise - geplant von West nach Ost - die "alten" Analog-Sender abgeschaltet.

Für den Digitalempfang benötigen alle Haushalte, die Fernsehen weder über Kabel noch über digitalen Satellit empfangen, eine eigene Set-Top-Box.

Der Preis für einen solchen Decoder liegt dabei zwischen 90 und 140 Euro.

Die Medienbehörde RTR fördert die Anschaffung mit 30 Euro für die ersten 100.000 Schnellumsteiger. Ab Anfang September werden entsprechende Gutscheine an die österreichischen Haushalte versandt.

Auch die ersten TV-Geräte mit integriertem DVB-T-Tuner sollen ab Herbst in den Regalen des Handels stehen.

Bessere Qualität, Multimedia-Dienste

Neben verbesserter Bild- und Tonqualität - Bildstörungen gehören der Vergangenheit an, die Auflösung liegt bei 576 x 720 Pixeln - werden mit DVB-T auch multimediale Zusatzdienste möglich.

Zum Start wird ein Electronic Program Guide [EPG], eine digitale Fernsehzeitschrift, für die Zuseher verfügbar sein.

"Ein neutraler EPG für alle drei Kanäle, der vor allem Orientierung für die Zuschauer bietet und die Informationen ansprechend aufbereitet. Wir wollen das wirklich nutzerfreundlich aufsetzen", so ORS-Geschäftsführer Michael Wagenhofer.

Neue Teletext-Generation

Auch eine neue Teletext-Generation mit verbesserter Grafik und verschiedenen Portalen zu Themenbereichen wie etwa Kultur und Sport sowie weiterführende Infos zu Quotenrennern wie "Dancing Stars" wird mit der Digitalübertragung ermöglicht.

Zudem können die einzelnen Sender, wie schon jetzt via Teletext, ihre eigenen Multimedia-Informationen senden.

Free TV: Keinerlei Beschränkungen

Beim Digital-TV in Österreich kommen keinerlei Digital-Rights-Management-Maßnahmen [DRM] zum Einsatz. Die Programmaufnahme ist wie gewohnt weiterhin möglich.

EU schickt Analog-TV 2012 in Pension

Bis Ende 2008 sollen 90 Prozent aller heimischen Haushalte digitales Antennenfernsehen empfangen können, 2010 sollen es 95 Prozent sein.

Das entspricht der derzeitigen technischen Reichweite von analogem Antennenfernsehen.

Mit der Einführung von DVB-T folgt Österreich der Strategie der EU, wonach die Zeit des Analogfernsehens in der Europäischen Union Anfang 2012 zu Ende gehen soll.

In Zukunft auch Handy-TV

Im Gegensatz zum analogen Signal kann Digital-TV auch im portablen Betrieb empfangen werden [DVB-H]. Künftig sind damit neue Formate wie Laptop- und Handy-TV möglich.