Ask.com startet Angriff auf Google und Co

relaunch
28.02.2006

Mit neuen Funktionen und schlichtem Design soll die Suchmaschine Ask.com - ehemals Ask Jeeves - den Suchmaschinen-Giganten Google und Yahoo Marktanteile abringen. Neo-Besitzer und Medienmogul Barry Diller rechnet sich auf dem hart umkämpften Markt durchaus Chancen aus.

Die Suchmaschine Ask Jeeves hat ihr langjähriges Markenzeichen - den Butler - in Pension geschickt. Mit einem neuen Webauftritt, der sich auf das Wesentliche beschränkt, und dem schlichten Namen Ask.com soll die Suchmaschine zu den großen Konkurrenten Google, MSN und Yahoo aufschließen.

Im Vordergrund soll dabei die Suchtechnik stehen: Mit dem Butler Jeeves verfolgte man früher den Ansatz, Antworten auf ausformulierte Fragen zu geben. Das funktionierte allerdings nie so, wie sich die Techniker das vorgestellt hatten. Den Wandel zurück zu einer "normalen" Suchmaschine registrierten viele frühere Nutzer aber nicht.

Übernahme für 2,3 Mrd. Dollar

Nun heißt es, die hohen Erwartungen des Investors und Medienmoguls Barry Diller, dessen Unternehmen IAC/InterActive Ask.com im vergangenen Jahr für 2,3 Milliarden Dollar [1,94 Mrd. Euro] übernommen hat, zu erfüllen. Diller sieht im hoch kompetitiven Suchmarkt durchaus noch Platz für eine vierte "große" Suchmaschine: "Ich bin mir sicher, dass wir Nutzer gewinnen können, die Ask.com als erste oder zweite Wahl für die Internet-Suche wollen."

Der 64-jährige Diller war in seiner Laufbahn unter anderem als Chef von Paramount Pictures und Fox tätig.

Neue Features, schlichtes Design

Bei der Präsentation der neu gewandeten Suchmaschine zeigten Diller und Asks US-Chef Jim Lanzone neue Funktionen wie die Suche in Enzyklopädien, eine webbasierte Desktop-Suche sowie Landkarten-Dienste, die etwa mit einer virtuellen Testfahrt einer ausgewählten Strecke überzeugen sollen.

Während die Wall Street den Relaunch mit einem Kursauftrieb begrüßte, zeigten sich Analysten vorerst eher skeptisch über das Potenzial der Suchmaschine. Laut der jüngsten Traffic-Analyse von Nielsen/NetRatings kommt Ask.com in den USA derzeit auf einen Marktanteil von 2,3 Prozent, Google schaffte es auf 46,3 Prozent.

Der Sonderstatus von Google

Das Suchmaschinengeschäft hat sich in den vergangenen Jahren als höchst profitabel erwiesen, der größte Profiteur von bezahlter Suchwerbung war ohne Zweifel Google, das es fast ausschließlich durch Mundpropaganda an die Spitze geschafft hat.

"Google hat nicht einen Cent für Marketing ausgegeben", weiß auch Diller. "Google braucht nur zu niesen und ist schon auf dem Titelblatt jeder Zeitung."

Das Diller-Imperium

IAC/InterActive verfügt über zahlreiche Beteiligungen im Bereich Neue Medien, unter anderem beim TV-Shopping-Netzwerk HSN, der Online-Partnersuche Match.com, dem Internet-Hypothekenmakler Lendingtree.com, der Kartenverkaufsstelle Ticketmaster und dem Reiseportal Expedia. Diese Tochtergesellschaften könnten nach und nach in das Ask-Angebot aufgenommen werden, um die Website zum Portal auszubauen.

Zehn Prozent Marktanteil

Dennoch ist Diller überzeugt, dass die Giganten Google und Yahoo nicht unangreifbar sind: "Ich glaube nicht, dass Marktanteile nur einem Unternehmen gehören. Wir sind jetzt bereit, gegen sie anzutreten."

Die größte Herausforderung dabei wird es sein, die alten Nutzer mit der Neuorientierung nicht zu verlieren und gleichzeitig neue dazuzugewinnen.

Es werde auf jeden Fall einige Zeit und viel Geld kosten, die Fährte der alteingesessenen Konkurrenz aufzunehmen, so Diller. Mitte März soll eine groß angelegte Werbekampagne starten, für Ask.com-Chef Steve Berkowitz ist zunächst ein Marktanteil von zehn Prozent durchaus realistisch.

(futurezone | AP | CNN)