Stadtumspannende Gratis-Funknetze
Weltweit gibt es ein dichtes Netz an privaten wie betrieblichen Drahtloszugängen zum Internet. Initiativen arbeiten daran, diese Hotspots mit anderen zu teilen - für einen flächendeckenden kostenlosen Netzzugang.
Im Gegensatz zu den Mobilfunk-Technologien UMTS bzw. HSDPA haben lokale Funknetze [WLAN, Wireless Local Area Network] längst den Durchbruch geschafft.
Vor allem Großstädte sind bereits von einem dichten System an privaten Funknetzen überspannt. Der Funkverkehr dringt dabei weit durch die Mauern von Privathaushalten bzw. Büros hinaus.
Daraus entstand die Idee, WLAN-Technologie für offene und öffentlich nutzbare Netzwerke einzusetzen. Weltweit hat sich inzwischen eine Reihe von Initiativen zum Ziel gesetzt, flächendeckend kostenlosen Zugang zu drahtlosem Internet anzubieten.
Neben Firmen und Privaten bieten auch immer mehr Cafes, Hotels und Restaurants ihren Gästen - teilweise kostenlosen - Zugang zum Internet via WLAN an.
Funkfeuer.at vernetzt Österreich
Projekte wie Funkfeuer.at in Österreich und Freifunk.de in Deutschland werden von computerbegeisterten Menschen betrieben und verfolgen keinerlei kommerzielle Interessen.
Freiwillige öffnen ihr WLAN für das experimentelle Communitynetz, sind selbst Internet-Knoten und geben das Internet so an andere weiter, ohne von irgendwelchen Providern abhängig zu sein.
Weite Teile Wiens versorgt
Mitmachen kann jeder, technische Unterstützung kommt von der Community.
Einige Teile von Wien, Graz und vom Weinviertel sind auf diese Weise bereits drahtlos vernetzt.
Google und Skype setzen auf Fon
Auch die Konzerne Google und Skype setzen auf die gemeinsame Nutzung privater WLAN-Anschlüsse. Sie haben in die Firma Fon investiert, die es Besitzern von WLAN-Hotspots ermöglicht, diese gratis oder gegen Gebühr mit anderen zu teilen.
Rechtliche Kehrseite
Doch was in der Theorie fantastisch klingt, hat in der Praxis auch seine Schattenseiten. Mit dem Zurverfügungstellen seines Drahtlosnetzwerks ist der Anschlussinhaber auch für das, was über seinen Internet-Zugang passiert, rechtlich verantwortlich.
Im Ernstfall könnten etwa strafrechtlich relevante Dinge über den offenen Zugang erfolgen, die IP-Adresse würde aber nicht zum tatsächlichen Täter, sondern zum Anschlussinhaber führen.
Meist untersagen die Provider ihren Kunden zudem in den allgemeinen Geschäftsbedingungen jede Form der entgeltlichen oder unentgeltlichen Weitergabe des bereitgestellten Internet-Dienstes.
WLAN-Reichweite
Durchschnittlich beträgt die Reichweite der Drahtlostechnik in Gebäuden etwa 25 Meter, mit neuester WLAN-Technik überbrückt man in geschlossenen Räumen bis zu 80 Meter. Im Außenbereich liegt die Reichweite bei über 100 Meter, mit speziellen Richtfunkantennen lassen sich bei Sichtkontakt selbst mehrere Kilometer überbrücken.
Viele WLANs unbewusst offen
Doch nicht alle frei empfangbaren Drahtlosnetze sind bewusst geöffnet. Viele WLAN-Betreiber sichern ihre WLANs einfach gar nicht [Default-Einstellungen werden übernommen] bis sehr schlecht [Verschlüsselung wird nicht aktiviert] ab, so dass diese offen für alle sind - aber ungewollt.
Durch achtlose Netzwerkfreigaben können Unbekannte dabei auch an private bzw. vertrauliche Informationen auf dem eigenen Rechner kommen.
Bei WLAN handelt es sich jedoch keineswegs um eine generell unsichere Technologie. Dem Nutzer allein obliegt es, das Equipment zu konfigurieren und so für die nötige Sicherheit zu sorgen.
WLAN sicherer machen
Schon die relativ einfache Kombination aus Aktivierung der Verschlüsselung [WEP, WPA bzw. neueres WPA2] und einem sicheren Passwort, Ausblenden des Netzwerknamens [SSID], und Authentifizierung der einloggenden MAC-Adresse [Hardware-Kennnummer] ergibt ein gewisses Maß an Sicherheit.
(Beate Zaussinger)