EBay als berufliches Standbein

Österreich
06.03.2006

Das Online-Auktionshaus eBay ermöglicht es jedem Nutzer, sich ein Zubrot zu verdienen. Diese Cance nehmen immer mehr Unternehmen wahr. Ein eigenes Firmenservice soll nun das Geschäft mit den "Powersellern" weiter ankurbeln.

EBay hat sich in seinem bald elfjährigen Bestehen vom Sammlertreffpunkt zum globalen Marktplatz entwickelt. Längst treibt es nicht mehr nur Schnäppchenjäger und Hobbysammler auf die Plattform, immer mehr Unternehmen verlassen sich auf eBay als zusätzliches Standbein.

Auch in Österreich, wo es seit zwei Jahren eine eigene eBay-Niederlassung gibt, wird diese Chance immer öfter wahrgenommen: EBay.at zählt bereits eine Million registrierte Nutzer, für rund 4.360 ist der Online-Handel mittlerweile zu einer regelmäßigen zusätzlichen oder überhaupt zur wichtigsten Einkommensquelle geworden. Etwa ein Drittel aller bei eBay.at gehandelten Waren wechseln dabei bereits zum Festpreis, also über die Option "Sofort Kaufen", den Besitzer.

EBay als "Jobmaschine"

Es lässt sich also deutlich ein Trend hin zur gewerblichen Nutzung erkennen, dem man künftig auch von eBay-Seite mit neuen Features Rechnung tragen will.

"Wir sehen uns als Jobmaschine für Menschen, die sich selbstständig machen wollen, aber auch für etablierte Klein -und Mittelbetriebe [KMU], die sich einen zusätzlichen Vertriebskanal aufbauen wollen", so Rainer Leeb, Leiter des Category-Managements von eBay Österreich.

Bei eBay.at wird alle 43 Sekunden ein Kleidungsstück verkauft, alle 90 Sekunden ein Fahrzeugteil, alle zweieinhalb Minuten ein Computer und alle 26 Minuten ein Auto.

Fokus auf Firmenkunden

Um genau diese Nutzerschaft besser zu betreuen startet eBay.at demnächst ein eigenes Firmenservice, das gewerblichen Verkäufern und "Powersellern" einen Berater zur Seite stellt. Dieser soll über Absatzpotenziale informieren, die Anmeldung betreuen und beim ersten Verkaufen zur Seite stehen.

Weiters sind Verkäuferseminare für gewerbliche Neukunden in Wien, Linz, Graz und Innsbruck geplant. Als gewerbetreibend wird eingestuft, wer es auf einen durchschnittlichen Umsatz von 3.000 Euro im Monat schafft, also einen Umsatz von 9.000 Euro pro Quartal.

In Planung hat eBay Österreich auch ein neues Service, das das Mitbieten per SMS erlauben soll. Seit Anfang des jahres ist das eBay-Kundenservice auch kostenlos über Skype erreichbar.

Finanzamt hat eBay im Visier

Wer sich bei eBay etwas dazuverdienen will, sollte sich jedoch auch mit der Steuerpflicht auseinander setzen. "Für rechtliche Belange ist jeder selber zuständig", so der Neo-Geschäftsführer von eBay Österreich, Alberto Sanz. EBay weist seine Nutzer nicht darauf hin, wenn sie etwa mit ihrem Umsatz steuerpflichtig werden.

Längst hat aber auch die Finanz das rege Treiben auf dem virtuellen Marktplatz bemerkt. Sind die Fahnder einem potenziellen Schwarzhändler auf der Spur, können von eBay sämtliche Personendaten erfragt werden.

Im Allgemeinen gilt: Wer regelmäßig und mit Absicht auf Gewinnerzielung handelt, gilt als gewerbetreibend. Überschreiten alle Einkünfte die Grenze von 10.000 Euro im Jahr, wird Einkommensteuer fällig, ab einem Umsatz von 22.000 Euro jährlich muss Umsatzsteuer bezahlt werden.

Ab 20. März können sich gewerbliche Neukunden montags bis freitags von 9.00 bis 19.00 Uhr unter der Hotline 0820 444572 beraten lassen.

Österreichischer eBay-Händler pleite

Trotz vieler eBay-Erfolgsstorys sorgte zuletzt der Konkurs des größten eBay-Powersellers in Europa, der Wiener Qentis Holding GmbH, für Schlagzeilen. Die Pleite ist auf Fehlkalkulationen der Geschäftsführung zurückzuführen.

Während Qentis von rund 1.000 betroffen Kunden spricht, die nun um ihr Geld bangen müssen, will man bei eBay.at nicht verraten, wie viele Nutzer sich für die Käuferschutzprogramme des Online-Auktionshauses und der Transaktionstochter Paypal gemeldet haben. "Qentis war ein bedeutender Verkäufer", so Sanz. "Aber so etwas kann genauso wie in der Offline-Welt passieren, wenn man die Grundregeln der Finanzierung nicht befolgt."