Telekom als Kabelfernseh-Konkurrent
Die Telekom Austria ist heute in Wien mit Fernsehen via Internet gestartet. Das Basisangebot umfasst 40 Kanäle und eine virtuelle Fernsehzeitschrift. Voraussetzung sind ein Aon-Breitbandanschluss und der Erwerb einer Set-Top-Box.
Mit einem halben Jahr Verspätung hat die Telekom Austria [TA] nun ihr digitales Fernsehangebot via Internet gestartet. Mit dem Schritt will der Konzern die Kundenabwanderung zu den Kabelfernsehbetreibern auffangen.
"AonDigital TV" umfasst im Basispaket ab einem Einstiegsangebot von 14,90 Euro monatlich [regulär 19,90 Euro] über 40 Fernsehkanäle und vier Radiosender, auch eine elektronische Fernsehzeitschrift ist integriert.
Vorerst ist "aonDigital TV" nur für Aon-Kunden in Teilen von Wien verfügbar. Kunden anderer ADSL-Provider können das Angebot nicht nutzen.
Im Laufe des Jahres 2006 soll Wien komplett mit digitalem TV erschlossen werden, ab 2007 sollen die Landeshauptstädte und in weiterer Folge auch ländliche Gebiete dazukommen.
Empfang auf bis zu zwei Fernsehern
Voraussetzung für "aonDigital TV" ist die technische Herstellbarkeit eines Aon-Breitbandanschlusses und eine Set-Top-Box für den Anschluss an den Fernseher.
Die Box kostet 139,90 Euro [bei Anmeldung bis Ende Juni 59,90 Euro], bis zu zwei TV-Geräte können mit einer solchen ausgestattet werden.
In der monatlichen Grundgebühr von 19,90 Euro sind 40 Kanäle im PAL-Standard [darunter der Sportsender Eurosport 2] verfügbar.
Premium-Kanäle und Video on Demand
Für einen Aufpreis von 7,90 Euro kann zusätzlich das Premium-Paket mit Sendern wie History Channel, Playboy-TV oder dem Action-Spielfilmkanal AXN abonniert werden.
Auch einzelne Filme und Serien via Video on Demand [VoD] bietet die TA an. Nach Freischaltung kann das Gewünschte für 24 Stunden abgerufen werden. Das Angebot soll ständig erweitert werden.
Derzeit hat der Nutzer in der Online-Videothek die Auswahl aus 150 Spielfilmen [zwischen EUR zwei und vier Euro] und Serien [Kinder-Klassiker wie "Wickie und die starken Männer", "Pinocchio", "Alice im Wunderland"].
Starteraktion
Bei einer Anmeldung bis Ende Juni 2006 ist die Grundgebühr auf 14,90 Euro reduziert, die Set-Top-Box kostet ebenfalls reduzierte 59,90 Euro.
Kein Time-Shift, keine Digital-Aufzeichnung
Auf eines der attraktivsten Features von Digital-TV verzichtet die TA jedoch: Das zeitverzögerte Fernsehen via Time-Shift, das ein Unterbrechen und späteres Fortsetzen von Sendungen ermöglicht, ist nicht integriert. Grund sind die Inhalteanbieter, die naturgemäß jede Möglichkeit, Werbung zu überspringen, scheuen.
Auch verfügt das TV-Angebot zwar über einen elektronischen EPG [Electronic Program Guide], der darüber informiert, was gerade läuft, aber ohne digitale Videorecorderfunktion. Der herkömmliche VHS-Videorecorder muss auch in den Digital-Haushalten noch weiterhin zur TV-Aufzeichnung herhalten.
Ein netzseitiger Videorecorder ist laut TA eine der geplanten Funktionserweiterungen.
Bescheidene Erwartungen
Die TA will in diesem Jahr 15.000 bis 20.000 Fernsehkunden für das Angebot gewinnen, so TA-Marketingleiter Stefan Tweraser. "Digitales TV wird heuer nicht der große Umsatzbringer sein."
Mittelfristig wolle die TA einen 20-prozentigen Anteil auf dem österreichischen Kabel-TV-Markt gewinnen, so Tweraser.
Auch der alternative Telekom-Anbieter Inode hat im Vorjahr ein eigenes IPTV-Angebot angekündigt. Bis zum Closing des Verkaufs von Inode an UPC Telekabel liegt das Thema aber vorerst auf Eis.
DVB-T: Digitales terrestrisches Fernsehen
Ab 27. September werden die Sender ORF1, ORF2 und ATV+ in allen Landeshauptstädten terrestrisch digital ausgestrahlt. Die neue Technik ermöglicht bessere Bild- und Tonqualität und multimediale Zusatzdienste. Für den Empfang wird ein digitaler TV-Decoder benötigt.
(futurezone | APA)