One kritisiert tele.ring-T-Mobile-Fusion
Der drittgrößte Mobilfunker One sieht durch den Zusammenschluss von tele.ring und T-Mobile den Wettbewerb in Österreich gefährdet.
One-Chef Jorgen Bang-Jensen lässt mit ungewohnt scharfer Kritik an EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein [ÖVP] aufhorchen.
"Was da passiert, ist schön langsam lächerlich", so Bang-Jensen zur geplanten Übernahme von tele.ring durch T-Mobile.
"Duopol" von mobilkom und T-Mobile
Sollte der Deal mit den bekannten Auflagen grünes Licht von der EU bekommen, sei der Wettbewerb in Österreich nicht mehr gesichert, meint Bang-Jensen.
Die geplanten Auflagen [die Abgabe von tele.ring-Sendestationen und UMTS-Frequenzen an Hutchison] würde das durch die tele.ring-T-Mobile-Fusion entstehende "Duopol" von mobilkom austria und T-Mobile, die dann gemeinsam über mehr als 75 Prozent Marktanteil verfügen, nur weiter verstärken und Hutchison begünstigen, One jedoch benachteiligen.
Die EU-Kommission habe den Blick dafür verloren, was für Wettbewerb sorgen kann, so der One-Chef. Ob Hutchison 2.000 Sendestationen früher oder später bekomme, habe keinen Einfluss auf die Höhe der Handytarife.
Kritik auch an Bartenstein
Heftige Kritik übt Bang-Jensen auch an Bartenstein, der gegenüber Kroes die Meinung vertrat, in Österreich seien gegenüber dem Merger bisher keine wesentlichen Bedenken geäußert worden.
Bartenstein habe es verabsäumt, von One als wichtigem Marktplayer mit 20 Prozent Marktanteil eine Stellungnahme einzuholen, beanstandet Bang-Jensen. Von einem Wirtschaftsminister werde erwartet, dass er die gesamte Branche vertrete und nicht für ein einzelnes Unternehmen Lobbying betreibe.
Sichern könnte man den Wettbewerb in Österreich hingegen durch eine Neuregelung der Mobilfunk-Terminierungsentgelte, glaubt Bang-Jensen.
Daher habe One die EU-Kommission aufgefordert, die österreichische Regulierungsbehörde RTR zu veranlassen, die Terminierungsentgelte neu zu regeln, damit One nicht benachteiligt werde.
Rahmenbedigungen müssen passen
One stehe für Wettbewerb in Österreich, aber nur, wenn das die Rahmenbedingungen auch zulassen, meinte Bang-Jensen. Das Unternehmen sehe seine Rolle aber nicht als Preisbrecher oder Billiganbieter, sondern als "preiswerter Vollanbieter" in allen Kundensegmenten.
Der Anbieter Hutchison ["3"], bei dem die EU-Kommission noch prüft, ob er die Rolle von tele.ring einnehmen könnte, hat einen Einstieg in den Diskontmarkt selbst ausgeschlossen. "Das passt nicht zu uns."
"3" setze auf Multimedia am Handy, Sprachtelefonierer seien nicht die primäre Zielgruppe, so die Firmensprecherin gegenüber dem Webstandard.
Neue Runde im Preiskampf
Nach dem viertgrößten österreichischen Mobilfunkanbieter tele.ring und der One-Tochter Yesss! versuchen derzeit auch Tele2UTA und T-Mobile den Markt mit Wertkarten-Niedrigtarifen aufzumischen. Die mobilkom austria soll ebenfalls überlegen, eine eigene Billigschiene zu starten.
(futurezone | APA)