CeBIT setzt Trends für das IT-Jahr 2006

9. - 15. märz
09.03.2006

Die Trends der weltgrößten Computermesse CeBIT in Hannover heißen 2006 VoIP, mobiles Breitband und digitale Unterhaltung. Aussteller aus 71 Ländern treffen ab heute auf rund eine halbe Million Besucher, einen Österreich-Stand sucht man heuer allerdings vergeblich.

In Hannover wird heute die weltgrößte Computermesse CeBIT für das Publikum geöffnet. Zum 20-jährigen Jubiläum der Messe haben sich insgesamt 6.262 Aussteller angemeldet, das ist etwas mehr als im Vorjahr. Die Deutsche Messe AG rechnet heuer mit einer halben Million Besuchern.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die Messe, die bis zum 15. März läuft, am Mittwochabend eröffnet und bis zum Sommer ein Regierungsprogramm für die Informationsgesellschaft in Deutschland angekündigt. Mit dem sechs Milliarden Euro schweren Programm sollen Zukunftstechnologien gefördert werden.

Rege Auslandsbeteiligung

Die Auslandsbeteiligung ist in diesem Jahr mit 3.305 Firmen rege ausgefallen, die meisten Aussteller kommen dabei aus Taiwan, China, Südkorea und den USA. Die Zahl der österreichischen Aussteller fällt mit knapp 40 Firmen eher spärlich aus.

Zudem wird es heuer keinen Österreich-Stand auf der CeBIT geben "Es haben sich nur zwei Unternehmen dafür angemeldet, mindestens fünf wären erforderlich", weiß Markus Gumplmayr, der zuständige Projektmanager der Wirtschaftskammer Österreich [WKÖ]. Mehr Interesse gebe es bei den heimischen Unternehmen an der Systems, die im Herbst in München stattfindet.

Von 9. - 15. März

Die Eintrittspreise sind zum Teil leicht erhöht worden: Tageskarten kosten im Vorverkauf 33 Euro, Dauerkarten 71 Euro. Die CeBIT-Eintrittskarten gelten gleichzeitig als Fahrkarten im Großraumverkehr Hannover. Parkplätze für rund 45.000 Autos stehen zur Verfügung. Die Messe ist jeden Tag von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Die wichtigsten Trends

Hauptthemen der CeBIT 2006 sind unter anderem Internet-Telefonie, schnelle Breitbandzugänge und digitale Unterhaltung. Erstmals findet parallel zur CeBIT auch die Sonderschau "digital living" statt, die dem Unterhaltungselektronik-Boom Rechnung trägt.

Klassische Computerindustrie und Unterhaltungselektronik seien nicht mehr voneinander zu trennen, so Messevorstandsmitglied Ernst Raue. "Die Zukunft der Branche liegt neben den Business-Anwendungen im Lifestyle-Bereich." Die CeBIT müsse sich dieser Marktentwicklung öffnen, glaubt Raue.

Auch Funkchips [RFID] spielen auf der diesjährigen CeBIT eine wichtige Rolle. Der Großhändler Metro will auf der Messe das Einkaufen der Zukunft demonstrieren. Der Handelskonzern setzt konsequent auf die RFID-Technik, bei der die Daten von kleinen Chips auch ohne direkten Kontakt auf kurze Entfernung per Funk ausgelesen werden können.

Ein neuer Chef

Der langjährige CeBIT-Chef Jörg Schomburg gibt nach Messeende das Zepter an Sven Prüser ab. Medienberichten zufolge war Schomburg intern wegen eines unscharfen Profils der CeBIT in die Kritik geraten.

David vs. Goliath

Generell bleibt die CeBIT aber eine Messe der Giganten: Unternehmen wie Microsoft, Sony und Nokia präsentieren auf Hunderten von Quadratmetern ihre Neuentwicklungen in pompösem Rahmen. Kleinen Unternehmen fällt es daneben schwer, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Einige der österreichischen Aussteller ziehen es deshalb vor, einen Partnerstand bei Kooperationspartnern zu beziehen: Philips Austria und CISC Semiconductor etwa unterstützen Metro bei der Funkchip-Präsentation. Andere Softwareentwickler setzen auf Microsoft und Sun Microsystems als Partner. Der Linzer Hersteller Gericom ist mit seinen TV-Geräten und Notebooks auf einem eigenen Stand vertreten.

Schwierig für KMUs ==

"Natürlich ist die CeBIT sehr wichtig", so Fritz Bock, Obmann des österreichischen Fachverbands für Unternehmensberater und Informationstechnologie [UBIT]. Die Messe stelle allerdings nicht den idealen Auftrittsort für kleine und mittlere Unternehmen dar. Wer sich auf der CeBIT keinen eigenen Stand leisten könne, werde eher durch Zufall entdeckt. Generell sei die CeBIT aber wichtig, um neue Tendenzen zu erkunden.

Der österreichische Gruppenstand wird aber laut Gumplmayr auch nächstes Jahr wieder angeboten werden. Bock sieht im diesjährigen Ausfall des Gruppenstands die Konsequenz, dass andere Wege gefunden werden müssen, um Kunden auch im Ausland anzusprechen.

(futurezone | dpa | Nayla Haddad)