Hutchison will zum Preisbrecher werden

handymarkt
09.03.2006

Der fünftgrößte heimische Mobilfunker Hutchison ["3"] will nach der tele.ring-Übernahme für weiter sinkende Mobilfunktarife in Österreich sorgen.

Schon heute sei man billiger als tele.ring, erklärte Unternehmenschef Berthold Thoma in einer Aussendung. "Den Weg des Maverick [Preisbrecher] für Sprachtelefonie" werde man auch in Zukunft konsequent weitergehen.

Wenn Hutchison, wie geplant, beim Verkauf von tele.ring an T-Mobile die tele.ring-Sendestandorte übernehmen sollte, werde man im Laufe des Jahres 2007 das hauseigene UMTS-Netz österreichweit ausbauen.

Neue Chancen durch T-Mobile-tele.ring-Fusion

Die teilweise Untermiete im Netz des Marktführers mobilkom austria falle dann weg. Hutchison sei dann noch flexibler in der Preisgestaltung, erklärte Unternehmenssprecherin Maritheres Paul am Donnerstag.

Was Hutchison nicht plane, sei die Gründung einer eigenen Diskont-Marke, wie das der Konkurrent One mit Yesss! tat. Das bedeute aber nicht, dass man in Zukunft auch verstärkt wieder mit günstigen Preisen Kunden anwerben wolle.

Der drittgrößte Mobilfunker One sieht durch den Zusammenschluss von tele.ring und T-Mobile den Wettbewerb in Österreich gefährdet.

EU von Lobbying unbeeindruckt

Die EU-Kommission in Brüssel zeigt sich in der Wettbewerbsprüfung der Mobilfunkfusion T-Mobile/tele.ring unterdessen unbeeindruckt von Lobbying-Versuchen.

"Die einzige Basis, auf der die Kommission ihre Entscheidung fällen wird, sind die Fakten und die gesetzlichen Bestimmungen. Für eine politische Entscheidung gibt es hier keinen Spielraum", erklärte der Sprecher von EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes am Donnerstag.

"Selten so ungeschickt"

Die Kommission reagierte damit auf einen Lobbying-Brief von T-Mobile an Bundeskanzler Wolfgang Schüssel [ÖVP] und einige Minister.

Lobbying-Versuche bei nationalen Regierungen seien bei Fusionsgenehmigungsverfahren an sich nichts ungewöhnliches. Selten gingen die Unternehmen dabei aber "so ungeschickt vor, dass ihre Briefe an die Öffentlichkeit geraten".

(futurezone | APA)