Funkchips auf dem Datenschutz-Prüfstand
Die EU-Kommission will die Bedenken von Datenschützern zur Nutzung der Funkchiptechnik RFID prüfen.
Die EU kommt nun Datenschutzbedenken wegen des angestrebten breiten Einsatzes von Funkchips nach. Die papierdünnen RFID-Chips sollen als Nachfolger der Strichcode-Etiketten im Einzelhandel, aber auch für andere Verwendungszwecke eingesetzt werden.
Die für die Informationsgesellschaft zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding meinte auf der Computermesse CeBIT in Hannover, neben den Vorteilen der neuen Chips gebe es auch Risiken. Die Kommission habe daher eine öffentliche Konsultation zum Thema RFID eingeleitet, so Reding.
Auf den Chips können nicht nur Daten gespeichert werden, ohne Schutz können sie aus der Entfernung auch ausgelesen werden, aus Ausweisen, Verpackungen und Kleidern.
Kritiker sprechen davon, dass mit RFID der "gläserne Kunde" Wirklichkeit werden könnte, der schutzlos den Vermarktungsinteressen der Wirtschaft ausgesetzt ist.
"Mehr als Strichcodes"
"RFID-Tags können viel mehr als Strichcodes", so Reding. Sie leiten eine Ära ein, in der Milliarden vernetzter Objekte und Sensoren Informationen über deren Standort, Identität und Vorgeschichte übermitteln können.
Es sei zu prüfen, ob RFID in die europäische Direktive zum Datenschutz einbezogen werden solle, so die EU-Kommissarin. Wichtig seien allgemein akzeptierte Standards, die nicht nur die wirtschaftliche Effizienz, sondern auch den Schutz der persönlichen Daten berücksichtigen müssten.
Öffentliche Debatte beginnt
Ob die Politik intervenieren müsse oder nicht, könne sie bisher nicht sagen, so Reding weiter. Diese Frage soll in dem jetzt eingeleiteten öffentlichen Diskussionsprozess geklärt werden.
Bis Juni sind dazu mehrere Workshops in Brüssel geplant, bei denen RFID-Anwendungen, Verbraucherfragen, Interoperabilität und Normung sowie der Frequenzbedarf erörtert werden sollen. Eine Stellungnahme der Kommission soll bis Jahresende erfolgen.
(futurezone | APA | AP)