Revival für Online-Musikspeicher
Die eigene Musiksammlung immer und überall verfügbar abrufbar mit jedem Gerät. Janko Röttgers sprach mit Michael Robertson über den zweiten Frühling für Online-Musikspeicher.
Der kalifornische Internet-Unternehmer Michael Robertson hat Ende letzten Jahres die Plattform MP3Tunes.com gestartet. Nutzer können dort ihre gesamte MP3-Sammlung hochladen und auf diese von jedem Ort aus und mit immer mehr Endgeräten zugreifen.
Ganz neu ist diese Idee nicht. Robertson versuchte sich bereits Anfang 2000 mit seinem Unternehmen MP3.com an einem ähnlichen Online-Musikspeicher. Das Angebot sorgte wegen fehlender Lizenzen für Verdruss bei den Plattenfirmen. Die folgende gerichtliche Auseinandersetzung kostete MP3.com 130 Millionen Dollar und Robertson seinen Job.
Michael Robertson im Interview
"Nach drei Jahren stellte sich bei mir Frustration darüber ein, dass MP3 an Bedeutung verloren hatte. Es schien, als würde die Innovation heute von Apple und Microsoft vorangetrieben. Die Befürworter eines offenen Standards waren geschwächt. Also sagte ich mir: Ich versuche es nochmal und gucke, ob ich die digitale Musikwelt ein zweites mal beeinflussen kann. Ganz so, wie es mir anfangs mit MP3.com möglich war. Aber dieses Mal will ich die Welt von Online-Musikspeichern überzeugen."
Oboe - neuer Musikdienst
Ende letzten Jahres gab Robertson den Startschuss für ein Angebot, das zuvor unter dem Projektnamen Oboe entwickelt worden war. Oboes Kernkomponente ist ein Online-Speicher, der seinen Nutzern die eigene Musiksammlung übers Netz verfügbar macht. Für rund 40 Dollar im Jahr können MP3Tunes-Kunden beliebig viele MP3s auf die Server der Firma laden.
Der Online-Speicher dient als Sicherheitskopie für den eigenen iPod und die heimische Festplatte, persönlicher Streaming-Server und Kopiervorlage gleichermaßen. So bietet die Plattform über eine Synchronisationssoftware die Möglichkeit, die eigene MP3-Sammlung per Knopfdruck von einem Rechner auf den anderen zu übertragen. Da die Dateien im Gegensatz zu MP3.coms Angebot von den Nutzern übertragen werden, glaubt sich Robertson damit juristisch auf der sicheren Seite.
Heute 22:30 im Ö1-Magazin matrix
"Mehr Offenheit im Musik-Business", ist das Thema der Sendung, in der unter anderem über das Projekt "Mozart4all" berichtet wird. Das "Creative Commons"-Projekt macht die Werke Wolfgang Amadeus Mozarts einfach und frei verfügbar - als downloadbare Noten oder als Daten für die elektronische Musikbearbeitung.
(futurezone | Janko Röttgers)