Kampf um Wohnzimmer und Konjunktur
Der heutige US-Start von Microsofts Spielkonsole Xbox, dem Nintendo in drei Tagen mit seinem GameCube folgt, markiert nicht nur den ernsthaften Einstieg des größten Software-Konzerns auf dem Konsumenten-Hardwaremarkt und den Startschuss für eine Neuverteilung der Claims auf dem Konsolenmarkt.
Darüber hinaus richten sich auch Hoffnungen für die gesamte US-Konjunktur auf das medienwirksame Rennen um die Gunst der Spieler.
Wenn die US-Konsumenten schon aus Angst vor Terroranschlägen zu Hause bleiben, sollen sie dabei wenigstens ihr gewohntes Konsumniveau zur Weihnachtszeit aufrechterhalten, lautet dabei die Kalkulation.
Zumindestens die gesamte Branche der Heimunterhaltungelektronik erwartet sich vom Rennen von Xbox und GameCube gegen Sonys Playstation 2 nichts weniger als die Rettung der Umsätze des vierten Quartals, nachdem diese seit dem 11. September schwer eingebrochen sind.
Der Start der Xbox erfolgt in drei Stufen: Nach dem US-Release wird die Konsole in Japan ab 22. Februar, in Österreich und im restlichen Europa erst ab 14. März erhältlich sein. In Österreich wird die Xbox 479 Euro kosten. Um den US-Starttermin hatte es ein regelrechtes Rennen zwischen Nintendo und Microsoft gegeben, das der Software-Konzern nach einer Reihe von Verzögerungen zuletzt knapp für sich entscheiden konnte.
Rennen zwischen Xbox und GameCubeHoher Einsatz
Für Microsoft ist der Einstieg auf dem Konsolenmarkt nicht nur eine neue Chance, sondern auch mit einem hohen finanziellen Risiko behaftet.
Bis 2004 wird das Unternehmen durch seine Xbox voraussichtlich fast eine Milliarde USD verlieren, heißt es in einer Studie der Geschäftsbank Morgan Stanley. Allein das Marketing-Budget wird dabei auf rund 500 Millionen USD geschätzt.
Wie in der Branche üblich, wird Microsoft in den ersten Jahren wegen der hohen Entwicklungskosten für die Konsole Verluste verbuchen. Erst dann sind durch den Verkauf von Spielen schwarze Zahlen zu erwarten.
Nintendo dürfte zwar ähnlich hohe Anlaufkosten zu verkraften haben, aber immerhin kann das Unternehmen mit einer eingeschworenen Fangemeinde rechnen und hat bereits einen erfolgreichen GameCube-Start in Japan über die Bühne gebracht.
Eine Milliarde Verlust mit der XboxMengen
In Japan hat Nintendo eigenen Angaben zufolge in den ersten drei Tagen nach dem Launch in Japan im September etwa 315.000 Exemplare seiner Spielekonsole verkauft.
Bis Ende des Jahres will Nintendo in Japan einschließlich der bereits ausgelieferten Exemplare insgesamt 1,4 Millionen GameCubes auf den Markt bringen.
In den USA will Nintendo bis Ende dieses Jahres 1,1 Millionen GameCubes ausliefern. Microsoft will im gleichen Zeitraum bereit 1,5 Millionen Exemplare seiner Xbox verkaufen.
Gedränge zum GameCube-VerkaufsstartPreise
"Das ist wie die alte Geschichte vom Rasierapparat und den Rasierklingen", erklärt Beth Llewelyn von Nintendo die Preiskalkulation für Konsolen und das anschließende Geschäft mit der Spiele-Software:
"Wenn Du Rasierklingen verkaufen willst, musst Du den Leuten erst die Rasierer in die Hand geben."
Entsprechend bringt Microsoft seine aufwendige Konsole mit 299 USD [335 Euro] klar unter Wert auf den Markt. Sie kostet damit ebenso viel wie die schon im Frühjahr vergangenen Jahres auf den Markt gebrachte Playstation 2 des Branchenprimus Sony, die mittlerweile 20 Millionen Mal über den Ladentisch ging.
Nintendo bringt den GameCube mit einem Blick auf ein jüngeres Publikum gar für nur 199 USD in den Handel.
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