15.11.2001

HYPE

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Kampf um Wohnzimmer und Konjunktur

Der heutige US-Start von Microsofts Spielkonsole Xbox, dem Nintendo in drei Tagen mit seinem GameCube folgt, markiert nicht nur den ernsthaften Einstieg des größten Software-Konzerns auf dem Konsumenten-Hardwaremarkt und den Startschuss für eine Neuverteilung der Claims auf dem Konsolenmarkt.

Darüber hinaus richten sich auch Hoffnungen für die gesamte US-Konjunktur auf das medienwirksame Rennen um die Gunst der Spieler.

Wenn die US-Konsumenten schon aus Angst vor Terroranschlägen zu Hause bleiben, sollen sie dabei wenigstens ihr gewohntes Konsumniveau zur Weihnachtszeit aufrechterhalten, lautet dabei die Kalkulation.

Zumindestens die gesamte Branche der Heimunterhaltungelektronik erwartet sich vom Rennen von Xbox und GameCube gegen Sonys Playstation 2 nichts weniger als die Rettung der Umsätze des vierten Quartals, nachdem diese seit dem 11. September schwer eingebrochen sind.

Hoher Einsatz

Für Microsoft ist der Einstieg auf dem Konsolenmarkt nicht nur eine neue Chance, sondern auch mit einem hohen finanziellen Risiko behaftet.

Bis 2004 wird das Unternehmen durch seine Xbox voraussichtlich fast eine Milliarde USD verlieren, heißt es in einer Studie der Geschäftsbank Morgan Stanley. Allein das Marketing-Budget wird dabei auf rund 500 Millionen USD geschätzt.

Wie in der Branche üblich, wird Microsoft in den ersten Jahren wegen der hohen Entwicklungskosten für die Konsole Verluste verbuchen. Erst dann sind durch den Verkauf von Spielen schwarze Zahlen zu erwarten.

Mengen

In Japan hat Nintendo eigenen Angaben zufolge in den ersten drei Tagen nach dem Launch in Japan im September etwa 315.000 Exemplare seiner Spielekonsole verkauft.

Bis Ende des Jahres will Nintendo in Japan einschließlich der bereits ausgelieferten Exemplare insgesamt 1,4 Millionen GameCubes auf den Markt bringen.

Preise

"Das ist wie die alte Geschichte vom Rasierapparat und den Rasierklingen", erklärt Beth Llewelyn von Nintendo die Preiskalkulation für Konsolen und das anschließende Geschäft mit der Spiele-Software:

"Wenn Du Rasierklingen verkaufen willst, musst Du den Leuten erst die Rasierer in die Hand geben."

Entsprechend bringt Microsoft seine aufwendige Konsole mit 299 USD [335 Euro] klar unter Wert auf den Markt. Sie kostet damit ebenso viel wie die schon im Frühjahr vergangenen Jahres auf den Markt gebrachte Playstation 2 des Branchenprimus Sony, die mittlerweile 20 Millionen Mal über den Ladentisch ging.