AMD und Intel im Technologie-Wettstreit
Stetig steigende Anforderung an die Elektronik setzen auch die großen Chiphersteller unter Druck. Kleiner sollen die Chips werden, dabei aber auch leistungsfähiger und Strom sparend. AMD und Intel sehen sich jeweils im Vorteil.
Auf der derzeit in Hannover laufenden Computer-Messe CeBIT zeigen die ausgestellten Geräte derzeit, wohin etwa die Zukunft der digitalen Unterhaltung hingeht: Inhalte sollen von überall mit jedem erdenklichen Gerät auf den Schirm, egal ob TV, PC oder Handy, geholt werden.
Dabei sollen die Geräte den Spagat zwischen immer mehr Leistung bei gleichzeitig niedrigerem Stromverbrauch schaffen – egal ob zu Hause oder in der Arbeit.
Rennen um CPUs mit vielen Kernen
Die großen Hersteller Intel und AMD konzentrieren sich dafür bei der Forschung und Entwicklung bereits seit längerem auf den niedrigeren Stromverbrauch statt auf die Steigerung der Taktfrequenz, vor allem durch Prozessoren mit mehreren Kernen.
Wurde das letzte Jahr noch vom Rennen um die ersten Chips mit zwei Prozessoren [Dual-Core] dominiert, stehen nun die ersten Prozessoren mit vier Kernen an. AMD will diese 2007 auf den Markt bringen, Intel hat seine bereits auf der CeBIT hergezeigt und für Ende 2006 angekündigt.
Mit dem Forschungsprogramm "Tera-Scale" will Intel in den kommenden zehn Jahren zudem Plattformen entwickeln, die mit "Prozessoren mit mehreren zehn oder gar Hunderten Prozessorkernen" arbeiten. Das lässt sich Intel auch etwas kosten: An "Tera-Scale" sollen weltweit Hunderte Intel-Forscher aus mehr als 80 Projekten teilnehmen.
AMD holt mit Dual-Core bei Servern auf
Nicht nur zu Hause, auch im Unternehmensbereich veränderten sich die Anforderungen deutlich. Nach Schätzungen von Jochen Polster, Geschäftsführer von AMD Deutschland, können Unternehmen mit dem Einsatz neuer, weniger leistungshungriger Anlagen bei den Stromkosten jährlich hohe Beträge sparen.
Bei Unternehmensservern rang AMD dem großen Marktführer Intel bereits Marktanteile ab. AMD konnte im letzten Jahr seinen Anteil bei Unternehmensservern auf 16,7 Prozent mehr als verdoppeln, bis Ende 2006 werden mindestens 20 Prozent angepeilt.
Als Grund sieht AMD die Entscheidung, seine Doppelkernprozessoren zuerst auf dem Server-Markt einzuführen. "Ein Marktanteil von 30 Prozent scheint gar nicht so weit weg für AMD", sagt Polster. "Wir haben die Chancen genutzt, an Intel technologisch vorbeizuziehen."
Intel gibt Anteil an AMD ab
Intel konzentrierte sich inzwischen vor allem auf den Verbrauchermarkt, und verlor zumindest teilweise. Während AMD den Umsatz im vierten Quartal 2005 um 45 Prozent aufstocken konnte, kappte der Chipgigant erst vor rund einer Woche nach einem Erlöszuwachs von lediglich rund sechs Prozent seine Prognosen.
Intel sieht sich technologisch vorne
Doch Intel sieht sich technologisch ebenfalls auf der Überholspur, wenn auch mit Hindernissen. So habe der Hersteller Probleme, die Nachfrage zu befriedigen, da die Produktionskapazitäten nicht ausreichten, meint der Chef von Intel Deutschland, Hannes Schwaderer.
Intel habe sich daher für die Fertigung hochpreisiger Produkte entschieden, das Niedrigpreis-Segment sei dabei ins Hintertreffen geraten. Den Druck durch AMD sieht Schwaderer dennoch gelassen. "Ich glaube, dass wir Wettbewerbern in einigen wesentlichen Schritten voraus sind", so Schwaderer.
Als Einziger produziere Intel in 65-Nanometer-Fertigungstechnologie, so Schwaderer, Ende 2007 starte dann die Massenproduktion mit der 45-Nanometer-Technologie. Intel investiere 15 Prozent seines Umsatzes in die Forschung und Entwicklung, im laufenden Jahr alleine 6,6 Milliarden Dollar.
Gelassener Blick auf die Konkurrenz
Auch die Konkurrenz von AMDs "Opteron" für Server sieht Schwaderer gelassen. "Wir werden angesichts der kurzfristigen Erfolge unseres Wettbewerbers nicht von unserer Strategie abweichen." Ab Mitte des Jahres sollen Dual-Core-Angebote mit höherer Leistung und deutlich weniger Stromverbrauch in allen Produktbereichen angeboten werden.
"Wir liefern uns mit AMD ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen im Server-Bereich, was die Technik betrifft", so Schwaderer. "In anderen Feldern wie dem Mobile-Bereich sind wir um eine Generation voraus", etwa bei Notebooks mit zwei Prozessorkernen.
AMD will sich nun laut Polster auf den Geschäftskunden-Bereich für PC und Notebooks konzentrieren, im Verbraucherbereich sieht sich der Hersteller mit einem Marktanteil von weltweit von 40 bis 50 Prozent gut in Fahrt.
(futurezone | dpa | APA | Reuters)