Unterhaltung im Mittelpunkt der CeBIT
Die Computermesse CeBIT hat 2006 eine Ausweitung vollzogen. Nach klassischer Computertechnik und Telekommunikation standen nun alle Formen der digitalen Unterhaltung auf dem Pogramm. Im Kern soll die CeBIT aber eine Business-Messe bleiben.
Die weltgrößte Computermesse CeBIT geht zu Ende. Trotz eines deutlichen Besucherrückgangs haben Veranstalter und Aussteller ein positives Fazit gezogen.
Die Aussteller berichteten von rund 20 Prozent mehr Vertragsabschlüssen als 2005. Die Zahl der Besucher allerdings ging im Vergleich zum Vorjahr um fast 25.000 auf rund 450.000 zurück. Rund 85 Prozent davon waren Fachbesucher.
Eine Messe im Wandel ==
Generell sah sich die Messe zum zwanzigjährigen Bestehen mit dem größten Wandel in ihrer Geschichte konfrontiert: Die Grenzen zwischen klassischer Computerindustrie und Unterhaltungselektronik-Branche verschwimmen immer mehr, diesem Trend muss auch die CeBIT Rechnung tragen.
Weg von der reinen Business-Messe und hin zum Verbraucher, diese Devise wurde heuer auch mit der Sonderschau "digital living" unterstrichen.
Und die seit Jahren propagierte Konvergenz scheint auf der diesjährigen CeBIT zum ersten Mal ein Stück näher gerückt zu sein.
Business-Bereich bleibt Kerngruppe
Zugleich betonen die Veranstalter jedoch, die CeBIT bleibe eine Business-Messe. Sonst überlebe sie nicht. Die Firmen gäben nur Geld für ihre Stände aus, wenn Geschäftskunden kämen.
40 österreichische Aussteller
Rund 40 österreichische Aussteller waren in diesem Jahr auf der CeBIT vertreten, die meisten davon als Partner internationaler Unternehmen. Einen eigenen Österreich-Stand der Wirtschaftskammer gab es allerdings nicht.
Die wichtigsten Trends
Wie ganz Deutschland präsentierte sich auch die CeBIT im Fußball-WM-Fieber: Ob hochauflösende TV-Geräte, Fernsehen auf dem Handy oder über das Internet, das Kicker-Großereignis liefert Ideen für alle möglichen Anwendungen.
Während in punkto Mobilfunk vor allem die nächste UMTS-Generation HSDPA beworben wurde, überschlugen sich die Handyhersteller mit Produktpräsentationen. Das Fazit: Handys werden zum Allrounder und intergrieren immer mehr Funktionen vom Musikplayer bis zur Megapixel-Kamera.
Bei den Notebooks wurden erste Modelle mit integrierten UMTS/HSDPA-Modems vorgestellt, die den mobilen Breitbandzugang fast überall ermöglichen und den Netzbetreibern steigende Umsätze bringen sollen.
"Origami" und Funkchips
Der Softwarekonzern Microsoft präsentierte gemeinsam mit seinen Partnern Intel, Samsung, Asus und Founder sein Projekt "Origami" - portable Mini-PCs für den digitalen Lifestyle.
Ein eigener Ausstellungsbereich wurde in diesem Jahr auch der Funkchip-Technik gewidmet, die unseren Alltag in den nächsten Jahren maßgeblich verändern soll. Von Datenschützern wird diese Entwicklung aber weiterhin kritisiert.
All-in-one-Geräte auf dem Vormarsch
Auch bei Samsung ist man sich der Vermischung verschiedenster Sparten bewusst: "Die technologischen Barrieren bröckeln weg. Man kann gar nicht mehr sagen: Das ist ein Telefon", so der für die Sparte Digital Media Business zuständige Vizepräsident David Steel. Telefon, Fernsehen und Internet werden aus seiner Sicht immer weiter zusammenwachsen.
Spannende Jahre erwartet
"Ich glaube, die Elektronikbranche hat ein paar sehr spannende Jahre vor sich", sagte Steel. Weil sich der Zeitraum von der Entwicklung bis zur Markteinführung neuer Produkte stark verkürzt hat, habe sich der Einfluss der Verbraucher enorm vergrößert. "Die Kunden werden über die Zukunft entscheiden."
Doch genau diese Entscheidungskraft birgt für die Endkonsumenten oft auch Risiken, wie das derzeit beim Formatstreit um die DVD-Nachfolge der Fall ist.
Leidtragender im DVD-Streit ist der Kunde
Nachdem sich die beiden Lager HD-DVD und Blu-ray nicht auf eine Technologie einigen konnten, kommen demnächst Geräte und Medien in beiden Formaten auf den Markt.
(futurezone | dpa)