Google muss Nutzerdaten herausgeben

anordnung
15.03.2006

Um ein Gesetz durchzuboxen, das Kinder vor Pornos im Netz schützen soll, fordert die US-Regierung von Google Zugriff auf die Suchanfragen seiner Nutzer. Bisher verweigerte Google die Herausgabe, nun will ein Richter diese teilweise erzwingen.

Ein Richter in Kalifornien will die Internet-Suchmaschine Google zur Herausgabe Tausender Nutzerdaten zwingen.

Eine entsprechende Anordnung kündigte Richter James Ware nach Presseberichten am Dienstag im kalifornischen San Jose an. Das schriftliche Urteil werde in Kürze vorliegen.

Der Richter kündigte allerdings eine Einschränkung der ursprünglichen Forderung des Ministeriums an.

Suchmaschinen und andere große Datenverwalter dürften nicht zur Überwachung der Bürger missbraucht werden, so der Richter.

Feilschen um Datenanzahl

Das Justizministerium verlangt von Google ursprünglich die Herausgabe von Suchanfragen aus zwei Monaten, um anhand der Millionen Suchbegriffe und -ergebnisse herausfinden zu können, ob Kinder ausreichend vor Pornografie geschützt werden können.

Google hatte sich bisher unter Verweis auf den Datenschutz dagegen gewehrt.

Nun soll sich die Behörde mit 50.000 Web-Adressen zufrieden geben, von denen 10.000 untersucht werden sollen, und mit 5.000 Suchbegriffen, von denen die Ermittler dann 1.000 zu Nachforschungen auswählen wollen.

Kritik von Bürgerrechtlern

Die Bürgerrechtsbewegung ACLU erklärte vor Gericht, sie wünsche ebenfalls Einblick in Googles-Bestand, sollte die Regierung diese Daten erhalten.

Keine personalisierten Daten

Durch Simulation der Nutzung einer Suchmaschine will das Ministerium prüfen, wie häufig Pornografieseiten gesucht werden und ob Filtersoftware Kinder und Jugendliche vor pronografischen Angeboten schützen kann.

Das Ministerium betont dabei, dass es sich um rein statistische, nicht personalisierte Daten handelt. Sie können keiner Personn zugeordnet werden.

Googles Konkurrenten Yahoo und MSN [Microsoft] sind ähnlichen Aufforderungen des Justizministeriums zur Herausgabe von Daten bereits nachgekommen.

(futurezone | AP | dpa)