Branche gibt Spätstarter Quam geringe Chancen
Der neue deutsche Mobilfunkanbieter Quam wagt den Sprung ins Haifischbecken.
Auf dem heiß umkämpften Handy-Markt will der Spätstarter den Konkurrenten seit Donnerstag Marktanteile abjagen und sich einen Kundenstamm für den künftigen Mobilfunkstandard UMTS sichern. Doch wie der Neuling aus München das schaffen will, gibt der Branche Rätsel auf.
Den Markt haben in Deutschland die großen Anbieter D1, D2, Viag Interkom und E-Plus weitgehend untereinander aufgeteilt - und neue Kunden sind bei einer Handy-Abdeckung von annähernd 70 Prozent der Bevölkerung kaum noch in Sicht.
"Da bleiben eigentlich nur Babys und 100-Jährige", sagte ein Telekommunikationsexperte.
Schon bei der Ersteigerung der UMTS-Lizenzen im August 2000 sorgten die Pläne des spanisch-finnischen Konsortiums Group 3G, das hinter der Marke Quam steckt, für Verwunderung. Anders als die anderen fünf Lizenznehmer stand das Unternehmen ohne Kunden da und musste die acht Milliarden Euro Lizenzgebühr ohne laufende Einnahmen stemmen.
Quam"Es gibt genug Kunden, die ihren Anbieter wechseln wollen", hofft Quam-Sprecher Matthias Andreesen. Umfragen zufolge wechselten jährlich rund 20 Prozent der Mobilfunkkunden den Anbieter. "Das sind bei 55 Millionen Mobilfunkkunden immerhin elf Millionen Menschen." Spätestens in zehn Jahren strebt Quam einen Marktanteil von zehn Prozent an.
Das will das Unternehmen vor allem durch attraktive Preismodelle und ein breites Angebot an UMTS- Telefon- und Datendiensten erreichen.
Dazu nutzt das Unternehmen gegen Gebühr das Netz von E-Plus. Wie viele Kunden seit der Eröffnung der Geschäfte vor einer Woche bereits einen Vertrag mit Quam abgeschlossen haben, hält das Unternehmen geheim. Bei den Tarifen zumindest unterscheidet sich Quam kaum von der Konkurrenz, auch wenn es in einigen Bereichen einen Hauch günstiger ist.
Telefonica bleibt bei Quam
Der spanische Mehrheitseigentümer Telefonica wird Quam nach Einschätzung von Plica aber nicht so schnell fallen lassen. Er warnte davor, den neuen Spieler zu unterschätzen. In England oder Schweden sei es auch Spätstartern noch gelungen, sich in die vorderen Positionen zu boxen.