Neues Musikportal setzt auf CD-Sharing

start-up
21.03.2006

Die Online-Plattform Lala.com bietet Musikliebhabern in den USA die Möglichkeit, CDs für einen Dollar zu kaufen. Im Gegenzug müssen sie dafür auch CDs aus ihrer eigenen Sammlung anbieten - so entsteht eine Online-Tauschbörse der etwas anderen Art.

Während Musik-Tauschbörsen im Netz vor einigen Jahren noch richtiggehend geboomt haben, sieht die Situation für die Filesharing-Netzwerke heute ganz anders aus.

Napster etwa hat die Verwandlung vom illegalen Angebot zum kommerziellen Service vollzogen, der einstige Überflieger KaZaA kämpft vor Gericht ums Überleben, und die Betreiber von Grokster haben im vergangenen Herbst das Handtuch geschmissen - nachdem der oberste US-Gerichtshof entschieden hatte, dass Tauschbörsen-Betreiber sehr wohl für die Urheberrechtsverletzungen ihrer Nutzer verwantwortlich gemacht werden können.

Eine US-Plattform lässt nun mit einem neuen Konzept aufhorchen, das die Urheberrechtsgesetze umgeht.

Gebrauchte CDs für einen Dollar

Das Service Lala.com bietet Musik-Liebhabern in den USA eine Plattform für den Handel mit gebrauchten Musik-CDs. Jede CD wird für einen Dollar [plus 49 US-Cent Porto] angeboten. Kaufen darf aber nur, wer selber auch eine CD für einen Dollar zur Verfügung stellt. Damit wird aus dem Kauf ein Tausch.

Wer sich für das Service registriert, erstellt eine Liste mit den CDs, die er zur Verfügung stellen will. Gleichzeitig kann er beginnen, das Angebot nach gewünschten Titeln zu durchforsten. Findet der Nutzer eine CD, die er haben möchte, klickt er diese an und schickt damit eine Verständigung an alle Teilnehmer, die diese CD loswerden wollen. Wer zuerst antwortet, qualifiziert sich als Verkäufer.

Frankierte Kuverts werden geliefert

Lala stellt dabei als Mittelsmann bereits frankierte Kuverts zur Verfügung, gehandelt werden übrigens nur die CD-Scheiben ohne Hüllen und Booklets.

Die Abrechnung erfolgt über Kreditkarte. Das Angebot des Portals liegt derzeit laut den Machern bereits bei rund drei Millionen Titeln. Neben der Möglichkeit zum Tausch sollen auch CD-Neuerscheinungen und Musik-Downloads zum Kauf angeboten werden.

Derzeit in der Betaphase

Derzeit erfolgt der Zugang zu Lala.com nur über die Einladung eines registrierten Nutzers. Die Plattform befindet sich noch in der Testversion und soll bis zum Sommer weiter ausgebaut und für jeden zugänglich gemacht werden.

"Respekt vor den Künstlern"

Die Betreiber von Lala.com legen großen Wert darauf, gegen keinerlei Gesetze zu verstoßen. So dürfen natürlich nur Original-CDs und keine Kopien angeboten werden. Weiters zahlt das Unternehmen laut eigenen Angaben 20 Prozent des Umsatzes an die Künstler, wozu es eigentlich nicht verpflichtet ist.

Bill Nguyen, einer der Gründer von Lala.com, beschwört seine Nutzer weiters, das Service nicht auszunutzen: "Ich bitte Euch, das Richtige zu tun: Wenn Ihr eine CD hergebt, löscht die Daten auch von Eurer Festplatte oder Eurem iPod. Respektiert die Künstler und das Karma wird auf Eurer Seite sein."

Lala.com will seinen Nutzern auch helfen, neue Musik kennen zu lernen und zu entdecken. Das erfolgt über Vorschläge, die auf Grund der Wunschliste eines Nutzers erstellt werden, und über Foren, in denen sich die Nutzer zu verschiedenen Musikstilen austauschen können.

(futurezone | AFP | Time)