Billigere Handytarife über Grenzen hinweg
Handygespräche ins und im Ausland sorgen bei der Abrechnung oft für böse Überraschungen: Die EU will nun die Roaming-Gebühren jenen im Inland angleichen, damit der Kunde grenzenlos telefonieren kann.
EU-Medienkommissarin Viviane Reding hat sich dem Kampf gegen überhöhte Roaming-Gebühren, also Telefonate im oder ins Ausland, verschrieben.
Reding hat in der Vergangenheit immer wieder kritisiert, dass Handytelefonate im Ausland zu teuer sind, und nun ihre Pläne für eine Verbilligung präzisiert.
Die Grenzen sollen fallen
Wie ein Sprecher Redings nun erklärte, sollen die Mobilfunker die Terminierungsentgelte für grenzüberschreitende Gespräche an das Niveau der Inlandsentgelte angleichen.
Für den Kunden würde die geplante Regelung bedeuten, dass er auch im Ausland annähernd dieselben Tarife zahlen würde wie im Inland.
Für Gespräche in die Heimat muss der Kunde weiterhin ein Auslandsgespräch zahlen, verrechnet würden aber dann dieselben Auslandstarife wie bei einem im Aufenthaltsland ansässigen Betreiber. Der teilweise exorbitante Roaming-Aufschlag würde dadurch wegfallen.
Terminierungsentgelte als Knackpunkt ==
Als Terminierungsentgelte bezeichnet man den vom Regulator festgelegten Preis, den ein Mobilfunker für die Zustellung von Gesprächen an einen anderen Netzbetreiber pro Minute zahlen muss.
Info-Portal der EU
Die EU-Kommission hat im Herbst eine Internet-Plattform online gestellt, auf der die Tarife der einzelnen Mobilfunkbetreiber in den 25 EU-Staaten verglichen werden.
Mehr Wettbewerb garantieren
Große Betreiber hatten sich schon in den vergangenen Monaten zu Roaming-Verbünden zusammengeschlossen und dabei niedrigere interne Durchschaltungsgebühren vereinbart. Die Ersparnisse wurden nach der Kritik der Kommission jedoch nicht an den Kunden weitergegeben.
Durch die geplante Regelung sollen künftig auch kleine Betreiber, die nicht in diesen Verbünden sind, günstigere Verträge mit ausländischeren Mobilfunkern erhalten.
Dadurch soll sich der Wettbewerb bei den Roaming-Tarifen erhöhen, hofft man in der Kommission, die ihren neuen Legislativvorschlag nächste Woche vorlegen will.
Kritik von Gorbach
Auch Ratsvorsitzender Verkehrsminister Hubert Gorbach [BZÖ] übte zuletzt heftige Kritik an den Roaming-Gebühren in Europa. Die Roaming-Gebühren seien "hoch, wenn nicht zu hoch", beklagte Gorbach im EU-Industrieausschuss.
Mobilfunker sträuben sich
Dass die Mobilfunker dem Thema skeptisch gegenüberstehen, ist klar: Schließlich stellen die Umsätze, die durch über österreichische Netze telefonierende ausländische Gäste - etwa Touristen - erzielt werden, auch für die großen heimischen Betreiber nach wie vor ein gutes Geschäft dar.
(futurezone | APA)