China will Online-Gamer kontrollieren
Im Kampf gegen Spielsucht will China Nutzer von Online-Spielen dazu zwingen, ihre Identität preiszugeben.
Nach dem Registrierungszwang für Websites plant China nun auch bei Online-Games einen Registrierungszwang, berichtet die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.
Ab Juni sollen Online-Gamer vor dem Spiel die Nummer ihres Personalausweises eingeben müssen, die Echtheit soll dann von der Polizei geprüft werden. Bei einer Falschangabe sollen Platz und Punkte des Spielers gelöscht werden.
Kontrollmöglichkeit für Eltern
Das neue Verfahren solle vor allem Eltern erlauben, ihre Kinder überprüfen zu können. Es sei ein weiterer Versuch der Behörden, der zunehmenden Spielwut Herr zu werden.
Das neue System soll zunächst bei sieben chinesischen Anbietern getestet werden.
In China häufen sich Berichte von exzessivem Online-Spielen und Internet-Sucht. Mehr als 20 Millionen der 111 Millionen chinesischen Internet-Surfer sollen Online-Spiele nutzen. Manche spielen mehrere Tage ohne Unterbrechung.
Staatlich verordnete Notbremse
Mit dem neuen Vorstoß versucht Chinas Regierung nun offenbar, das an sich von staatlicher Seite auch geförderte Online-Gaming wieder ein wenig unter Kontrolle zu bringen. China wird als potenziell größter Markt für Online-Gaming in den kommenden Jahren angesehen.
Im vergangenen Jahr wurde bereits ein Mechanismus eingeführt, der die Spieler nach maximal fünf Stunden Spielzeit automatisch hinauswirft. In Peking gibt es seit März 2005 auch die erste Entzugsklinik für Internet- und Games-Süchtige.
Datenmissbrauch befürchtet
Chinesische Internet-Experten befürchten laut Xinhua allerdings einen möglichen Missbrauch der Daten der Online-Gamer, vor allem durch kriminelle Hacker.
(futurezone| dpa)