Dell setzt auf High End statt Billigrechner

PC-markt
24.03.2006

Mit der Übernahme des PC-Herstellers Alienware, spezialisiert auf leistungsstarke Computer für Gamer, widersetzt sich der weltgrößte PC-Hersteller Dell dem aktuellen Preiskampf in der Branche. Das Unternehmen geht auf die Endkunden zu und kauft sich "Street-Credibility".

Der Kampf ums Überleben in der PC-Branche wird immer härter: Die Preisspirale dreht sich weiter nach unten, die Produktion wird in Billiglohnländer ausgelagert, die Qualität bleibt oft auf der Strecke.

Profitables Nischengeschäft

In dieser schwierigen Marktsituation setzt der weltgrößte Computerhersteller Dell ein deutliches Signal.

Mit der nun angekündigten Firmenübernahme von Alienware, einem Hersteller von High-End-PCs, setzt Dell zwar auf ein Nischengeschäft - jedoch ein äußerst profitables.

Dell, traditionell eher auf Unternehmenskunden ausgerichtet, stärkt damit sein Verbrauchergeschäft und positioniert sich bei einer neuen Zielgruppe.

Spezialist für Games und Multimedia

Alienware mit Sitz in Miami wurde 1996 gegründet und stellt neben Hochleistungs-PCs für Spielefans auch Notebooks und Media-Center her, womit es sich vor allem in der Gaming-Szene und bei Multimedia-Anwendern einen guten Ruf erarbeitet hat.

Während sich Alienware von Dell den Direktvertrieb seiner Produkte über das Internet abschaute, erkannte Dell 2001 das Potenzial teurerer High-End-PCs und erweiterte seine XPS-Linie um entsprechende Geräte - in Konkurrenz zu Alienware und anderen Herstellern wie Voodoo.

Topmodelle für 9.000 Euro

Alienware-PCs, die designtechnisch oft an UFOs und Aliens mit blinkenden Augen erinnern, starten heute bereits bei einem Preisniveau ab rund 600 Euro, der durchschnittliche Kunde gibt aber zwischen 2.500 und 3.500 Euro für seinen Alienware-Rechner aus.

Die Topmodelle, etwa aus der ALX-Serie, kosten mit Flüssigkühlung, Dual-Core-Prozessoren, Hochleistungs-Grafikkarten und Fetsplatten, die bis zu ein Terabyte an Speicherkapazität haben, schon um die 9.000 Euro.

Billigkonkurrenz aus China

Vor kurzem stieg der chinesische Billigproduzent, der letztes Jahr IBMs Computersparte übernommen hat, in den Weltmarkt für Computer ein.

Alienware bleibt eigenständige Einheit

Finanzielle Details wurden bei Bekanntgabe des Geschäfts nicht genannt. Alienware soll heuer einen Umsatz von rund 190 Millionen Euro anpeilen. Der Kauf soll innerhalb von 60 Tagen abgeschlossen werden.

Alienware wird mit seinen rund 700 Mitarbeitern als eigenständige Einheit unter Dell weiterarbeiten. Anders als Dell nutzt Alienware für seine Computer sowohl Prozessoren von Intel als auch von AMD. Es würden keine Produktreihen eingestellt, hieß es. Bisher hatte Dell als einer von wenigen PC-Herstellern ausschließlich Intel-Chips genutzt.

(futurezone | AP | dpa)