Musikindustrie startet Download-Dienst
Fünf Monate nach dem gerichtlichen Verbot der Gratis-Tauschbörse Napster gaben zu Wochenbeginn gleich zwei kostenpflichtige Angebote für Abonnenten ihren Start bekannt.
Nach dem US-Angebot Rhapsody von Listen.com, das gestern begann, startet im Laufe des heutigen Tages auch RealOne des US-Softwareunternehmens RealNetworks.
9,95 ATS monatlich
RealOne verlangt von seinen Abonnenten monatlich 9,95 USD [11,18
Euro/153,87 ATS]. Dafür können hundert Titel auf den Computer
heruntergeladen und weitere hundert Stück per Streaming direkt
angehört, aber nicht gespeichert werden. Wegen noch ungeklärter
Urheberrechtsprobleme ist der Dienst zunächst nur in den USA
verfügbar.
Kampf gegen Gratis-Tauschplattformen
Wie sich der Dienst gegen ständig neue Gratistauschplattformen wie Morpheus und Audiogalaxy Satellite behaupten will, ist noch unklar. Auch können diese Plattformen nicht einfach per Gerichtsbeschluss abgedreht werden, da sie auf einer Peer-to-Peer-Technologie basieren und somit anders als Napster keine zentralen Server verwenden.
RealOne stützt sich bei seinem Angebot auf die Vertriebsplattform MusicNet der Musikkonzerne Warner Music, Bertelsmann Music [BMG] und EMI. Der Katalog von RealOne umfasst rund 100.000 Titel, darunter Stücke von Interpreten wie Britney Spears, Eric Clapton, Al Jarreau und REM.
Dagegen bietet Listen.com mit seinem Abo-Angebot Rhapsody vor allem Musik unabhängiger Musiklabel. Die Kunden können zwischen mehreren Monatsangeboten im Preis von 5,95 bis 7,95 USD wählen.
1,6 Mrd. USD Umsatz im Jahr 2005
Im Geschäft mit Online-Musik erwarten Experten in den kommenden Jahren rasant steigende Umsätze. Die Technologie-Beratungsfirma IDC sagt für das Jahr 2005 einen Gesamtumsatz von 1,6 Mrd. USD für die Branche voraus.
Der Musikvertriebspionier Napster selbst kam trotz des Einstiegs von Bertelsmann bisher mit seinem neuen, gleichfalls als Abonnenten-System angelegten Dienst noch nicht aus den Startlöchern. Wegen andauernder Rechtsstreitigkeiten mit der Musikindustrie musste das Projekt mehrfach verschoben werden und soll nun im kommenden Jahr online gehen.
Zuvor wird es voraussichtlich aber auch die gemeinsame Vertriebsplattform Pressplay der Musikkonzerne Sony und Universal Music ins Netz schaffen. Hier sind Kooperationen mit Yahoo und Microsoft angepeilt, die in den kommenden Wochen verwirklicht werden sollen.