Österreicher riskieren gerne online

Glücksspiel
28.03.2006

Die Österreicher spielen gerne und reichlich - und immer öfter auch online. Durchschnittlich 177 Euro werden hier zu Lande pro Jahr für Online-Glücksspiele ausgeben, mehr als vier Mal so viel wie in Deutschland. Ein Renner sind derzeit Casino-Games.

Allein in Deutschland kletterten die Umsätze mit Online-Glücksspielen laut einer Studie von Goldmedia im vergangenen Jahr auf 3,3 Mrd. Euro [plus 35 Prozent]. Bis 2010 rechen die Analysten mit einer Verdreifachung des deutschen Marktes, weltweit mit einer Verdoppelung der Bruttospielerträge auf 24,5 Mrd. Dollar.

Casino-Games sind beliebt

In Österreich setzten die Österreichischen Lotterien mit 245.000 bei ihrer Internet-Plattform win2day registrierten Usern im letzten Jahr 625 Mio. Euro [nur Casino-Spiele und Spiele aus dem Gamesroom] online um.

Der reine Internet-Anbieter Betandwin verzeichnete im letzten Quartal 2005 vor allem dank Casino-Spielen ein starkes Wachstum. Der Umsatz stieg alleine bei Poker, derzeit eine der beliebtesten Form des Online-Glücksspiels, um 788 Prozent auf vier Mio. Euro [Gesamtumsatz 2005 9,8 Mio].

Betandwin ist allerdings auch international tätig und weist für Österreich keine gesonderten Zahlen aus. Generell schweigen sich die Glücksspielanbieter zu ihren Geschäftszahlen eher aus, Betandwin etwa will der Konkurrenz keinen Infovorsprung geben.

Den Großteil des Geschäfts bei Betandwin machen immer noch die Sportwetten aus. Bei den Brutto-Gaming-Erträgen [Wetteinsätze abzüglich Wettgewinn] konnte der Anbieter 2005 gegenüber 2004 eine Steigerung von 177 Prozent auf 144 Mio. Euro verzeichnen.

Glücksspiel ist Staatssache

Laut Studie sind 13 Prozent von 2.509 Gambling-Sites [auf Basis der Datenbank von casinocity.com] deutschsprachig, fast drei Viertel davon bieten Casino-Spiele an, 25 Prozent Sportwetten und nur zwei Prozent Lotto. Nur der geringste Teil der Anbieter hat auch eine Lizenz für Deutschland, Österreich und die Schweiz.

In Österreich haben nur die Casinos Austria, gemeinsam mit der Lotterien-Tochter, die staatliche Lizenz zum Glücksspiel. Betandwin etwa operiert mit einer Lizenz von Gibraltar aus, wobei Sportwetten nicht dem heimischen Glücksspielmonopol unterliegen.

Monopol als Lenkung für Spielsucht

Prinzipiell steht hinter dem jeweiligen staatlichen Monopol vor allem die Absicht des Gesetzgebers, dass der Spieltrieb [staatlich] gelenkt werden muss.

Dabei führt aber gerade die restriktive Gesetzgebung in Deutschland und der Schweiz laut Studie weniger zu einer Kontrolle bzw. Minimierung der Spielsucht sondern vielmehr zu einer Abwanderung der potenziellen Spieler.

Rein nach dem geltenden österreichischen Gesetz dürfte Betandwin in Österreich keine Casino-Games anbieten, da die unter das Glücksspielmonopol fallen. Allerdings geben die Österreichischen Casinos zu, keine Handhabe gegen Betandwin zu haben, zudem beruft sich Betandwin auf das so genannte Gambelli-Urteil des Europäischen Gerichtshofs.

Staat profitiert vom Spieltrieb

Während in Deutschland 81 Prozent und in der Schweiz 91 Prozent der Online-Glücksspiel- und Wetteinsätze auf private in- und ausländische Anbieter entfallen, sind es im liberaleren Österreich nur 50 Prozent. Dabei profitiert auch der Staat von den guten Geschäften der Österreichischen Lotterien.

Dafür gaben die österreichischen "Zocker" laut Studie mit rund 177 Euro pro Jahr für Online-Glücksspiel im letzten Jahr aber auch vier Mal so viel aus wie die Deutschen mit 40 Euro und die Schweizer [36 Euro].

600 Euro pro Jahr für Glücksspiele

Dabei kommen die hohen Pro-Kopf-Umsätze für Österreich nicht zuletzt durch die hohen Umsätze privater Online-Sportwettenbieter wie eben Betandwin zu Stande, die einen großen Teil ihrer Umsätze im Ausland generierten, so die Studie.

Insgesamt 600 Euro setzten die Österreicher pro Jahr auf Glücksspiele [Casino, Lotto, Toto, Rubbellose, Spieleautomaten, usw.], in Deutschland sind es nur 380 Euro, berichtete zuletzt der "trend".

(futurezone | pte.at)