Warnung vor Roaming-Überregulierung

mobiltelefonie
31.03.2006

Der Vorstoß der EU-Kommission für eine Tarifrevolution auf dem europäischen Handymarkt stößt auf Skepsis in den Mitgliedsstaaten. Infrastrukturminister Hubert Gorbach [BZÖ] warnte am Freitag die EU vor zu starken Einschnitten in die Handytarife.

Nicht über das Ziel hinausschießen

Zwar unterstütze der derzeitige Vorsitzende im EU-Telekom-Ministerrat eine Senkung der Mobilfunkgebühren im Ausland - die Roaming-Gebühren seien eindeutig "zu hoch", so Gorbach.

Man müsse aber "darauf achten, dass man nicht über das Ziel hinausschießt, indem man durch zu starkes Eingreifen in die internationalen Märkte auch die nationalen Märkte durcheinander bringt".

Billige Tarife dank Roaming

Nicht nur die Hotels und Gastronomie, sondern auch die österreichische Telekom-Industrie profitiere von ausländischen Gästen. Die Einkünfte aus internationalem Roaming würden zu einem Gutteil die nationalen niedrigen Tarife ermöglichen, so ein Sprecher Gorbachs.

Die EU-Kommission will Roaming-Gebühren für Handygespräche im Ausland praktisch abschaffen - und zwar bis zum Sommer 2007.

Anmeldung in jedem EU-Land

Damit wird nicht nur Handytelefonieren im Ausland billiger. De facto würde die Kommission damit eine "Dienstleistungsrichtlinie für den europäischen Mobilfunk mit einem Heimatlandprinzip für die Tarife" schaffen.

Kommt es zu keinen zusätzlichen Schutzklauseln, könnten sich Mobilfunkkunden dann bei jedem beliebigen Mobilfunkanbieter in Europa anmelden.

Gorbach erklärte, er sehe "keinen Bedarf, die grundsätzlichen Strukturen des Telekom-Marktes zu ändern". Eine Binnenmarktdebatte, fürchtet er, könnte sich massiv auf die billigen Handytarife in Österreich und auf die Infrastruktur-Investitionen im Land auswirken.

Konkreter Entwurf im April

Einen konkreten Textentwurf wird die EU-Kommission noch Anfang April vorlegen. In Diplomatenkreisen rechnet man mit einer "langwierigen Debatte" zwischen den Mitgliedsstaaten.

(futurezone | APA)