26.10.2002

ÜBERWACHUNG

Bildquelle: fuZo

Big Brother Award für Microsoft

Für wiederholte Eingriffe in die Privatsphäre ihrer Software-Anwender ist Microsoft am Freitag in Bielefeld der deutsche "Big Brother Award" zuerkannt worden.

"Microsoft erhält den Preis vor allem für seine flächendeckende Einführung von Kontrolltechnologie zum vermeintlichen Schutz von Urheberrechten", sagte Jurymitglied Patrick Goltzsch bei der Bekanntgabe der diesjährigen Träger der Negativ-Auszeichnung.

Neben dem Microsoft-Konzern, der den Hauptpreis erhielt, bekamen sieben weitere Firmen, Institutionen und Politiker den Big Brother Award.

Österreichische Nominees stehen fest

Die hiesigen Nominees stehen bereits fest. Die Ehre geben sich etwa die Versicherungsgesellschaft Uniqa für Geschäftsbedingungen, die zu weit reichende Einblicke in Gesundheitsdaten

In Deutschland wurden neben Microsoft der Bundesrat, die Innenminister von Nordrhein-Westfalen und Hessen, Fritz Behrens [SPD] und Volker Bouffier [CDU], das Bundeskriminalamt, die Bayer AG und die Deutsche Post AG "ausgezeichnet".

Außerdem erhielt die Berliner Toll Collect GmbH den Award. Sie entwickelt das Lastwagenmautsystem.

"Microsoft hat uns labile Betriebssysteme beschert, einem Überfluss an Viren den Boden bereitet und für einen Mangel an Standards gesorgt", betonte Goltzsch.

Drogentest für Mitarbeiter

Der Bundesrat erhielt den Negativ-Preis für den Beschluss, dass Telekommunikations-Anbieter die Verbindungsdaten ihrer Nutzer speichern müssen. Die Bayer AG wurde aufgenommen, weil sie nach Juryangaben von Bewerbern um einen Ausbildungsplatz einen Drogentest verlangt, und die Post bekam den Preis für die Weitergabe von Kundendaten zu Werbezwecken.

NRW-Innenminister Behrens wurde für die von ihm initiierte Videoüberwachung an Kriminalitätsbrennpunkten "geehrt". Seinem hessischen Kollegen Bouffier wurde der Big Brother Award für die Verschärfung der Rasterfahndung zuerkannt.