Das Netz hilft Robert Anton Wilson

hacker-kultur
05.10.2006

Im englischsprachigen Netz läuft eine große Hilfsaktion für den todkranken SF-Schriftsteller und "Illuminatus!"-Koautor Robert Anton Wilson.

Wilson, in traditionsbewussten Hacker-Kreisen vor allem für die zusammen mit Robert Shea verfasste "Illuminatus!"-Romantrilogie bekannt, ist am Post-Polio-Syndrom erkrankt, das zu Muskelschwäche führt und den Schriftsteller ans Bett fesselt, wie das Netzkultur-Blog BoingBoing meldet. Wilsons Zustand ist demnach so ernst, dass er permanent gepflegt werden muss und sein Tod kurz bevorsteht.

US-Publizist Douglas Rushkoff wies am Dienstag in seinem Weblog darauf hin, dass Wilson verarmt sei, und rief die Netzgemeinde zu Spenden auf. Auch auf Wilsons eigener Website findet sich eine Spendenmöglichkeit mit Updates zu seinem Gesundheitszustand. BoingBoing berichtet, dass der Autor ohne die Spenden seiner Fans seine Wohnung hätte räumen müssen, weil ihm das Geld für die Miete ausgegangen war.

"Illuminatus!"

Die in den 70er Jahren veröffentlichte "Illuminatus!"-Trilogie, in der sich alles um vielschichtige Verschwörungen und Weltherrschaftspläne dreht, beeinflusste die frühe Hacker-Kultur stark, was mit Wilsons und Sheas Vorliebe für Zahlenspiele ebenso zu tun haben dürfte wie mit der Tatsache, dass mit dem Computer "fuckup" ein Rechner eine wichtige Nebenrolle spielt und der "Held" der Geschichte, Hagbard Celine, zahlreiche Eigenschaften einer Hacker-Persönlichkeit aufweist.

Als Beispiel für den anhaltenden Einfluss der "Illuminatus!"-Story auf die Popkultur wäre der deutsche Film "23" [1998] zu nennen, der sich mit der Geschichte des Hackers Karl Koch befasst. Koch war ein Fan von "Illuminatus!" bis hin zu dem Punkt, dass er die darin erzählten Verschwörungsgeschichten für real hielt. In "23" tritt auch Robert Anton Wilson als er selbst auf.